DeutschEnglish

MAN Diesel & Turbo: 3D-Druck wird zum Standard


MAN Diesel & Turbo stattet Gasturbinen ab sofort mit Komponenten aus dem 3D-Druck aus. Vorstandsvorsitzender Dr. Uwe Lauber: „Als weltweit erster Hersteller setzen wir komplexe Komponenten aus dem metallischen 3D-Druck nicht nur in Probeläufen, sondern ab sofort in der Serienfertigung ein. Wir sind stolz darauf, nach einer Dekade der Forschung und Entwicklung nun diesen entscheidenden Schritt vollzogen zu haben. Als Zukunftstechnologie ermöglicht es der 3D-Druck, unseren Kunden noch bessere Produkte bieten zu können.“


Dr. Roland Herzog, Leiter Materialtechnologie in der Geschäftseinheit Turbomaschinen: „Für unsere Produktpalette birgt die Additive Fertigung ein enormes Potenzial, das sich vor allem bei der Herstellung von Gasturbinen-Komponenten zeigt. Additiv gefertigte Leitschaufelsegmente, die wir ab sofort in unseren Gasturbinen vom Typ MGT6100 verbauen, haben sich als besonders geeignet erwiesen. Die Freigabe für die Serienproduktion ist das Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit mit hochspezialisierten Zulieferern und Entwicklungspartnern wie dem Fraunhofer Institut für Lasertechnik“, so Herzog.

Um das Potenzial der Technologie weiter auszuschöpfen, investiert MAN Diesel & Turbo derzeit in das „MAN Center for Additive Manufacturing“, ein produkt- und standort¬übergreifendes Expertenzentrum, das am Turbomaschinen-Werk des Unternehmens in Oberhausen angesiedelt wird. Im „MANCAM“  kommen Designspezialisten, Werkstoffingenieure und Fertigungstechniker zusammen, um die Vorteile der Additiven Fertigung auf weitere Komponenten und Produkte auszuweiten, etwa für Laufräder von Kompressoren oder Kraftstoffdüsen von Motoren.

Herzog ergänzt: „Wir investieren derzeit rund 2,6 Millionen Euro, um die zahlreichen Vorteile der Additiven Fertigung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu nutzen. Neben kürzeren Entwicklungszyklen schafft der 3D-Druck etwa Freiheiten für innovative und überlegene Bauteildesigns, verkürzt Fertigungs- und Lieferzeiten oder ermöglicht es im Service, Ersatzteile kurzfristig und bedarfsgerecht zu fertigen.“

Vorstandschef Lauber, zugleich auch Technologievorstand des Unternehmens, betont: „Der standardisierte Einsatz der Additiven Fertigung bedeutet für MAN Diesel & Turbo einen strategischen Meilenstein. Bei der Herstellung unserer Produkte, die die Dekarbonisierung von Industrie und Energieerzeugung unterstützen, verschafft uns der 3D-Druck klare Wettbewerbsvorteile. So verkürzen die Verfahren etwa den Weg vom innovativen Konzept zum fertigen Produkt erheblich. Aus den digitalen Daten unserer Entwicklungsabteilungen können so noch schneller als bisher bessere Produkte für unsere Kunden werden, die wir mit 3D-Druck-gestützten Serviceleistungen ein Produktleben lang begleiten.“

Unter dem Begriff Additive Fertigung (engl. Additive Manufacturing), auch als 3D-Druck bezeichnet, werden neuartige Fertigungsverfahren zusammen-gefasst, deren Potenzial derzeit in unterschiedlichen Branchen wie dem Maschinen- und Fahrzeugbau, der Flugzeugindustrie oder der Medizintechnik untersucht und entwickelt wird. Nach Kunststoffen als Werkstoff existieren inzwischen Verfahren, die 3D-Druck auch mit metallischen Werkstoffen ermöglichen. Beispiele sind etwa Selective Laser Melting (SLM) oder Electron Beam Melting (EBM). Abhängig von Faktoren wie Stückzahlen oder Materialkosten eröffnen sich dadurch zahlreiche Vorteile gegenüber konventionellen Fertigungsverfahren, die die gesamte Wertschöpfungskette eines Produkts betreffen – von der Entwicklung und Herstellung bis zu Wartung und Service.

Bild: Aus dem 3D-Drucker zur Patentanmeldung: Leitschaufelsegment für eine Gasturbine
von MAN Diesel & Turbo