Richtlinie zur Förderung von Zuwendungen für Vorhaben im Rahmen der Werkstoffplattform Hybride Materialien – Neue Möglichkeiten, Neue Marktpotenziale – 2. Förderaufruf (HyMat2)
1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage
1.1 Förderziel und Zuwendungszweck
Das
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beabsichtigt auf der
Grundlage des Rahmenprogramms „Vom Material zur Innovation“
werkstoffbasierte FuEuI1-Projekte
zum Themenfeld „Hybride Materialien – Neue Möglichkeiten, Neue
Marktpotenziale (HyMat)“ zu fördern. Die Förderung ist darauf
ausgerichtet, mit werkstoffbasierten Innovationen entscheidende
Voraussetzungen für die Entwicklung wettbewerbsfähiger Produkte in
wichtigen Industriezweigen sowie zentralen gesellschaftlichen Bereichen
zu schaffen, um Deutschland zum weltweiten Vorreiter für
Hybridmaterialien zu machen.
Gemäß der Bekanntmachung –
Richtlinie zur Förderung von Vorhaben im Rahmen der Werkstoffplattform
Hybride Materialien – Neue Möglichkeiten, Neue Marktpotenziale (HyMat)
vom 10. Oktober 2017 (BAnz AT 06.11.2017 B3) zielt die
Werkstoffplattform (WP) auf FE-basierte Innovationsförderung zur
Erhöhung der Marktfähigkeit von Hybridmaterialien ab. Marktbarrieren,
die überwunden werden müssen, betreffen vorrangig
wissenschaftlich-technologische, wirtschaftliche und regulative
Defizite.
Maßgebliche Innovationshemmnisse für die Marktfähigkeit
hybrider Materialien bestehen in mehreren Bereichen; dieser
Förderaufruf (HyMat2) adressiert die Beseitigung der Markthemmnisse in
den Bereichen Werkstoffeigenschaften und Lebensdauer sowie Recycling und
Ressourceneffizienz. In industriegeführten vorwettbewerblichen
Verbundprojekten sollen neben wissenschaftlich-technologischen auch
wirtschaftliche, regulative oder andere Defizite, die im direkten
Zusammenhang mit den genannten Markthemmnissen stehen, abgebaut werden.
Ziel ist die Steigerung des technologischen Reifegrads (Technology
Readiness Level, TRL2) hybrider Materialien.
Um
die Akzeptanz der Anwender zu erhöhen, hybride Materialien in Bauteilen
und in Produkten verstärkt einzusetzen, fehlt eine solide
Vorhersagefähigkeit des Material- und Bauteilverhaltens
(Werkstoffeigenschaften, Lebensdauer, Langzeitverhalten etc.). Weitere
Probleme bestehen bei der Skalierung von Produktionsprozessen vom
Labormaßstab in die industrielle Fertigung hinsichtlich gleichbleibender
Materialeigenschaften und -qualitäten. Erfolgsfaktor für einen
erfolgreichen Produktentwicklungsprozess, insbesondere für die
Generierung herausragender Werkstoffeigenschaften und eine lange
Lebensdauer der eingesetzten Materialien, ist u. a. die Digitalisierung.
Dieser Ansatz des sogenannten „Digital Prototypings“ soll – im Sinne
der Werkstoffplattform HyMat – die Entwicklungszeit und die
Produkteinführungszeit verkürzen.
Ferner wächst aktuell der Druck
auf Anwender hinsichtlich des effizienten Einsatzes natürlicher
Ressourcen und der Wiederverwertung von Rohstoffen. Das Thema
End-of-Life spielt bei der Materialentwicklung jedoch häufig eine
untergeordnete Rolle. Um den mit vielen Vorteilen behafteten
Hybridmaterialien mittel- und langfristig zum Erfolg zu verhelfen,
müssen auch geeignete Verfahren zur Rückführung von Werkstoffen
entwickelt werden und bereitstehen. Die Entwicklung marktfähiger
Recyclingverfahren für derart komplexe Werkstoffe, die durchaus einen
Zeitraum von einem Jahrzehnt betragen kann, muss demnach ebenfalls zum
jetzigen Zeitpunkt angegangen werden. Um hybride Materialien sinnvoll zu
recyceln, sind notwendige Trennverfahren meist noch nicht etabliert.
Häufig fehlt die Kenntnis von Recyclingverfahren, die zum Teil im
Labormaßstab bereits erforscht, aber großtechnisch noch nicht verfügbar
sind.
Die Werkstoffplattform HyMat ist Bestandteil der
High-Tech-Strategie 2025 der Bundesregierung mit dem Ziel, Innovation
und Wachstum der Industrie in Deutschland voranzubringen. Dabei kommt
der engen Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und
Forschungseinrichtungen im universitären und außeruniversitären Bereich,
der Einbindung vor allem auch der Beiträge kleiner und mittlerer
Unternehmen (KMU) sowie der Verwertung der Projektergebnisse eine
besondere Bedeutung zu.
1.2 Rechtsgrundlagen
Der Bund
gewährt die Zuwendungen nach Maßgabe dieser Förderrichtlinie, der §§ 23
und 44 der Bundeshaushaltsordnung (BHO) und den dazu erlassenen
Verwaltungsvorschriften (VV) sowie der „Richtlinien für
Zuwendungsanträge auf Ausgabenbasis (AZA)“ und/oder der „Richtlinien für
Zuwendungsanträge auf Kostenbasis (AZK)“ des BMBF. Ein Anspruch auf
Gewährung der Zuwendung besteht nicht. Vielmehr entscheidet die
Bewilligungsbehörde aufgrund ihres pflichtgemäßen Ermessens im Rahmen
der verfügbaren Haushaltsmittel.
Nach dieser Förderrichtlinie
werden staatliche Beihilfen auf der Grundlage von Artikel 25 Absatz 2
Buchstabe a bis d sowie Artikel 27 und 28 Absatz 2 Buchstabe a der
Verordnung (EU) Nr. 651/2014 der EU-Kommission vom 17. Juni 2014 zur
Feststellung der Vereinbarkeit bestimmter Gruppen von Beihilfen mit dem
Binnenmarkt in Anwendung der Artikel 107 und 108 des Vertrags über die
Arbeitsweise der Europäischen Union („Allgemeine
Gruppenfreistellungsverordnung“ – AGVO, ABl. L 187 vom 26.6.2014, S. 1,
in der Fassung der Verordnung (EU) 2017/1084 vom 14. Juni 2017, ABl. L
156 vom 20.6.2017, S. 1) gewährt. Die Förderung erfolgt unter Beachtung
der in Kapitel I AGVO festgelegten Gemeinsamen Bestimmungen,
insbesondere unter Berücksichtigung der in Artikel 2 der Verordnung
aufgeführten Begriffsbestimmungen (vgl. hierzu die Anlage zu
beihilferechtlichen Vorgaben für die Förderrichtlinie).
2 Gegenstand der Förderung
Gegenstand der Förderung sind FuE3-Aufwendungen im Rahmen industriegeführter vorwettbewerblicher Verbundprojekte, die das Themenfeld „Hybride Materialien − Neue Möglichkeiten, Neue Marktpotenziale (HyMat)“ adressieren. In Hybridwerkstoffen werden Materialien unterschiedlicher Werkstoffklassen zu einem neuen Werkstoffsystem so kombiniert, dass sich die Vorteile aller Komponenten ergänzen und/oder neue Eigenschaften möglich werden. In der Werkstoffplattform HyMat werden ausschließlich solche Hybridmaterialien betrachtet, die bereits einen gewissen technologischen Reifegrad (Technology Readiness Level, TRL4) erreicht haben und deren breites Anwendungspotenzial bereits nachgewiesen ist. Der TRL beschreibt die Entwicklungsstufe der Materialkombination oder des eingesetzten Verfahrens.
- Projektideen, bei denen der Fokus auf der Weiterentwicklung des Hybridmaterials mit TRL ≥ 4 liegt, müssen insbesondere den Mehrwert im Vergleich zu existierenden Marktlösungen aufzeigen und das Industrieinteresse an der Materialentwicklung darlegen.
- Sofern im Projekt ein Verfahren weiterentwickelt wird, das TRL ≥ 4 aufweist, muss auch das adressierte Hybridmaterial einen industrierelevanten technologischen Reifegrad von mindestens TRL 4 besitzen. Ziel muss es sein, die adressierten Verfahren auf andere Hybridmaterialien zu adaptieren. Im Rahmen dieser Verfahrensentwicklung können am Markt etablierte Hybridmaterialien ausschließlich dann berücksichtigt werden, sofern sie die Marktfähigkeit verschiedener Materialkombinationen verbessern.
Ausgangspunkt zu Projektstart ist der Status Quo der bisher erreichten Entwicklungsstufe der betrachteten Materialkombination oder des Verfahrens, das spezifisch zu beschreiben ist. Der TRL der Hybridmaterialien oder des Verfahrens kann dabei variieren, muss aber mindestens TRL 4 aufweisen. Darüber hinaus muss die mit dem Projekt zu erreichende Entwicklungsstufe zuvor klar definiert werden und mit einer Steigerung des technologischen Reifegrads um mindestens eine Stufe einhergehen, also beispielsweise in einer Demonstrations- oder Pilotanwendung münden (TRL 5 bis 7). Eine Definition der einzelnen TRL-Stufen kann zur besseren Einordnung der Projektidee auf www.ptj.de/hymat abgerufen werden. Basierend auf dem aktuellen Stand der Technik wurden für hybride Materialien verschiedene Innovationshemmnisse auf dem Weg zur Marktfähigkeit identifiziert. Um das Ziel der Werkstoffplattform – die Marktfähigkeit von hybriden Materialien – zu erreichen, werden die Themenfelder „Werkstoffeigenschaften und Lebensdauer“ sowie „Recycling und Ressourceneffizienz“ adressiert. Die Defizite werden nachfolgend detailliert:
I. Werkstoffeigenschaften und Lebensdauer
Als
Innovationshemmnis auf dem Weg zur Marktfähigkeit hybrider Materialien
wurde eine fehlende solide Vorhersagefähigkeit des Material- und
Bauteilverhaltens (Werkstoffeigenschaften, Langzeitverhalten etc.)
identifiziert. Dazu ist auch die Entwicklung geeigneter und
standardisierter Prüfverfahren zur Bestimmung der entsprechenden
Materialdaten wichtig. Weitere Probleme bestehen bei der Skalierung von
Produktionsprozessen vom Labormaßstab in die industrielle Fertigung
hinsichtlich gleichbleibender Materialeigenschaften und -qualitäten. Die
Detektion von Schäden sowie die Durchführung einer Reparatur an
Bauteilen aus hybriden Werkstoffsystemen sind meist aufwändiger als die
an einer metallischen Struktur. Vergleichbare Eigenschaften der
Originalstruktur (z. B. Festigkeit) sind für einen breiten Einsatz
relevant. Die genannten Defizite müssen beseitigt werden, um die
Akzeptanz der Anwender zu erhöhen, hybride Materialien in Bauteilen und
in Produkten verstärkt einzusetzen.
Erfolgsfaktor für einen
erfolgreichen Produktentwicklungsprozess, insbesondere für die
Generierung herausragender Werkstoffeigenschaften und eine lange
Lebensdauer der eingesetzten Materialien, ist die Digitalisierung. Sie
verhilft dazu, ein Maximum an anforderungs- und anwendungsgerechter
Konzeption, an Ressourceneinsparung und an funktionalem Mehrwert zu
realisieren. Dafür notwendige, komplexe Rückkopplungsschleifen zwischen
Simulation und Materialmodellierung sowie den Produktionsprozessen sind
heutzutage nur noch über digitalisierte Stufen in der Prozesskette zu
bewerkstelligen. Dieser Ansatz des sogenannten „Digital Prototypings“
verkürzt – im Sinne der Werkstoffplattform – die Entwicklungs- und die
Produkteinführungszeit (time to market). Das Digital Prototyping soll
übergreifend im Schwerpunkt „Werkstoffeigenschaften und Lebensdauer“
berücksichtigt werden.
Um eine Doppelförderung zu vermeiden,
werden Projektvorschläge, die schwerpunktmäßig dem Themengebiet
Digitalisierung zuzuordnen sind, nicht berücksichtigt.
Projektvorschläge, die Materialmodelle adressieren, Materialdaten und
Materialproduktion sowie -verarbeitung zusammenbringen, digitale
Abbilder schaffen und praxisnah anwenden, werden in dieser
Bekanntmachung nicht berücksichtigt.
Im Bereich des Schwerpunkts „Werkstoffeigenschaften und Lebensdauer“ können zu nachfolgend aufgeführten Themenfeldern Projektvorschläge eingereicht werden:
a) Werkstoffeigenschaften
- Untersuchung der Änderung von Materialeigenschaften bei der Kombination zu hybriden Materialien im Vergleich zu den bekannten Eigenschaften der Einzelkomponenten,
- Optimierung von Werkstoffeigenschaften hybrider Materialien und Steuerung gezielter Werkstoffcharakteristika,
- Optimierung der Materialverbindung, um Probleme wie Kontaktkorrosion, unterschiedliche Ausdehnungskoeffizienten, Grenzflächenhaftung etc. zu lösen,
- Untersuchung des Alterungsverhaltens von Einzelkomponenten und Auswirkungen auf den Werkstoffverbund; Entwicklung von Vorhersagetheorien für die Lebensdauer von Materialien,
- Funktionsintegration durch Anpassung einzelner Komponenten.
b) Prüfstandards
- geeignete und standardisierte Prüfverfahren für hybride Werkstoffsysteme zur Bestimmung von Materialdaten,
- Prüfverfahren zur Ermittlung des Alterungs- und des Langzeitverhaltens der Werkstoffeigenschaften (auch unter Berücksichtigung äußerer Einflüsse),
- Erarbeitung einer allgemeingültigen Nomenklatur, eindeutiger Begriffsdefinitionen hybrider Materialien.
c) Upscaling von Produktionsprozessen
- Skalierung der Produktionsprozesse von Laboranlagen auf Großserienanlagen,
- Untersuchung von Materialqualitäten und -eigenschaften bei der Skalierung der Produktionsprozesse.
d) Entwicklung von Reparaturkonzepten
- geeignete Analyseverfahren zur Detektion von Schäden,
- Optimierung bestehender Reparaturlösungen sowie neue, wirtschaftliche Reparaturverfahren.
II. Recycling und Ressourceneffizienz
Zur
Entwicklung ökonomisch und ökologisch günstiger Recyclinglösungen für
Hybridmaterialien ist es wichtig, die gesamte Recyclingkette – von der
Demontage über die Aufbereitung bis hin zur Bereitstellung von
verarbeitungsfähigen Sekundärrohstoffen – zu betrachten. Es müssen
Technologien und Verfahren entwickelt werden, um das Potenzial von
Hybridmaterialien und -bauteilen in einem zweiten Lebenszyklus nutzen zu
können.
Derzeit erfolgt die Demontage großflächiger
Hybridbauteile vorrangig mechanisch. Die anschließende Sortierung ist
für bestimmte Materialkombinationen einfach und automatisiert, wird aber
mit zunehmender Anzahl der Werkstoffe komplizierter und teurer. Eine
recyclinggerechte Konstruktion sowie die Entwicklung eindeutiger
Kennzeichnungsmöglichkeiten als Informationsquelle für
Recyclingunternehmen sind daher für die Marktfähigkeit hybrider
Materialien essentiell.
Die funktionalisierte Struktur von
Hybridmaterialien und -bauteilen kann durch geringe Bestandteile an
Füll- oder Verstärkungsmaterialien wie z. B. durch Fasern oder Partikel
erreicht werden. Auch werden Hybridbauteile häufig unlösbar gefügt.
Sowohl die Verstärkung als auch derartige Fügeverbindungen erschweren
oft die stoffliche Verwertung der Bauteile. Im Bereich der
Werkstofftrennung ist es daher ausschlaggebend, geeignete Techniken zu
entwickeln, sodass bereits an der Demontagestelle die Materialien in
verschiedene Stoffströme getrennt werden können. Dafür müssen lösbare
Füge- und Klebeverbindungen erarbeitet sowie die Entwicklung von
wirtschaftlichen Verfahren für die Werkstofftrennung und Sortierung von
hybriden Materialien im industriellen Maßstab vorangetrieben werden.
Herausforderungen
neben der Gestaltung einer bestmöglichen Demontage der
Hybridmaterialien bestehen in der materialspezifischen Aufbereitung der
Materialverbünde, die Wirtschaftlichkeit und Effizienz des
Verwertungsverfahrens steigern würde. Die qualitativ hochwertige
Rückgewinnung der Einzelkomponenten muss derart erfolgen, dass sie
wieder in eine Produktion zurückgeführt werden können, um später am
Markt erneut Anwendung zu finden. Hier sind Eigenschaften wie z. B.
Reinheit, Faserlänge und Agglomerationsneigung sowie die
Schwankungsbreite dieser Eigenschaften von großer Bedeutung. Oft ist
auch ein Downgrading der ursprünglichen Eigenschaften für einen
möglichen „Second Use“ denkbar und sinnvoll. Für die Marktfähigkeit ist
daher die Bestimmung der Materialeigenschaften von Sekundärrohstoffen
sowie die Erarbeitung von Standards und Normen ihrer Qualitätsmerkmale
unabdingbar.
Die Projektideen sollen durch beispielhafte
Anwendungsszenarien und die Zusammenstellung des Projektkonsortiums
(beispielsweise durch Einbindung von Zulieferer und Anwender) darlegen,
dass die Materialkombination relevant bzw. die Technologie zukunftsfähig
ist. Angaben zu zukünftigen Produktionsmengen sowie zu erwarteten
Recyclingmengen pro Jahr müssen nachgewiesen werden. Projektvorschläge
zu folgenden Schwerpunkten sind möglich:
a) Design for Recycling (oder recyclinggerechte Konstruktion)
- Konzeptionierung hybrider Materialien unter Berücksichtigung der Recyclingfähigkeit von Produkten, beispielsweise Verringerung der Anzahl von Einzelkomponenten, Auswahl leicht entsorgbarer Werkstoffe, Vermeiden von Schadstoffen etc.,
- Definition von Konstruktionskriterien,
- systematische Auswahl der einzelnen Komponenten mit optimaler Anpassung an das Gesamtsystem inklusive Komponentenanordnung und -design,
- effiziente Demontage, bspw. kontrolliert lösbare Füge- und Klebeverbindungen, die für verschiedene Materialkombinationen infrage kommen,
- Erarbeitung von eindeutigen Kennzeichnungsmöglichkeiten als Informationsquelle für Recyclingunternehmen (Materialanteil, Schadstoffe, Gefährdungskategorie).
b) Recyclingverfahren
- Entwicklung wirtschaftlicher Verfahren für die Werkstofftrennung und Sortierung von hybriden Materialien sowie anschließender Aufbereitung der Einzelkomponenten, um Mischfraktionen zu vermeiden,
- Entwicklung automatisierter und kostengünstiger Demontageprozessen von hybriden Materialien,
- Optimierung der Recyclingverfahren, damit sie auf verschiedene Materialkombinationen adaptierbar sind,
- Upscaling von Recyclingverfahren, insbesondere um Probleme bei der Material-/Prozessführung zu lösen.
c) Entwicklung von Second Use Konzepten
- Rückgewinnung hochwertiger Sekundärrohstoffe,
- Bestimmung der Materialeigenschaften von Sekundärrohstoffen,
- Erarbeitung von Standards und Normen für die Qualitätsmerkmale von Sekundärrohstoffen,
- Erstellung von Materialkarten für Sekundärrohstoffe,
- systematische Betrachtung hybrider Werkstoffe im Hinblick auf Lebenszyklusanalyse und entsprechende Kennwerte.
d) Entwicklung leicht recyclingfähiger hybrider Materialien
- z. B. Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe und deren Produkte.
Um eine Doppelförderung zu vermeiden, werden Projektvorschläge, die inhaltlich dem Themengebiet Batterierecycling zuzuordnen sind, nicht berücksichtigt. Projektvorschläge, die inhaltlich den Fokus auf Recyclingverfahren von Kunststoffen sowie auf das Design zukunftsfähiger Kunststoffe legen, werden in dieser Bekanntmachung nicht berücksichtigt.
III. Allgemeines
Sind
im Rahmen der werkstoffbasierten Innovationsprojekte vereinzelt
materialbasierte Entwicklungen notwendig, die nicht dem Bereich TRL 4
bis 7 zuzuordnen sind, ist eine Förderung dieser Arbeiten im
Ausnahmefall möglich. Im Fokus eines Projekts dürfen derartige
FE-Arbeiten jedoch nicht stehen.
Zusätzlich zu den oben
formulierten wissenschaftlich-technologischen Schwerpunkten können die
Projektideen auch regulative Defizite adressieren, die mit den
Schwerpunkten im Zusammenhang stehen. Im Bereich der Zulassung und
Zertifizierung können beispielsweise normungsvorbereitende
Entwicklungstätigkeiten gefördert werden. Hier ist insbesondere der
Stand zu relevanten Richtlinien, Normen und Standards darzulegen. Werden
Forschungsansätze zum Abbau von wirtschaftlichen Innovationshemmnissen
verfolgt, sind diese in Form einer Bewertungsmatrix (z. B.
Kosten-Nutzen-Analyse, SWOT-Analyse, Darstellung von Erfolgspotenzial
gegenüber der Machbarkeit) vorzulegen und zu erläutern. Es wird
erwartet, dass Aspekte der Nachhaltigkeit in den Projektideen
grundsätzlich Berücksichtigung finden.
3 Zuwendungsempfänger
Antragsberechtigt sind Hochschulen und außeruniversitäre Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, insbesondere KMU. Zum Zeitpunkt der Auszahlung einer gewährten Zuwendung wird das Vorhandensein einer Betriebsstätte oder Niederlassung (Unternehmen) bzw. einer sonstigen Einrichtung, die der Tätigkeit des Zuwendungsempfängers dient (Universitäten, Fachhochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Landes- und Bundeseinrichtungen) in Deutschland verlangt. Die Erstnutzung der Ergebnisse der geförderten Vorhaben darf nur in Deutschland oder im EWR und der Schweiz erfolgen. Die Beteiligung von KMU ist ausdrücklich erwünscht. KMU im Sinne dieser Förderrichtlinie sind Unternehmen, die die Voraussetzungen der KMU-Definition der EU erfüllen (vgl. Anhang I der AGVO bzw. Empfehlung der Kommission vom 6. Mai 2003 betreffend die Definition der Kleinstunternehmen sowie der KMU, bekannt gegeben unter Aktenzeichen K (2003) 1422 (2003/361/EG)): http://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF. Der Zuwendungsempfänger erklärt gegenüber der Bewilligungsbehörde seine Einstufung gemäß Anhang I der AGVO bzw. KMU-Empfehlung der Kommission im Rahmen des schriftlichen Antrags. Forschungseinrichtungen, die von Bund und/oder Ländern grundfinanziert werden, kann neben ihrer institutionellen Förderung nur unter bestimmten Voraussetzungen eine Projektförderung für ihre zusätzlichen projektbedingten Ausgaben beziehungsweise Kosten bewilligt werden. Zu den Bedingungen, wann staatliche Beihilfe vorliegt/nicht vorliegt, und in welchem Umfang beihilfefrei gefördert werden kann, siehe Mitteilung der Kommission zum Unionsrahmen für staatliche Beihilfen zur Förderung von FuEuI vom 27. Juni 2014 (ABl. C 198 vom 27.6.2014, S. 1); insbesondere Abschnitt 2.
4 Besondere Zuwendungsvoraussetzungen
Förderfähig im Rahmen dieser Richtlinie sind Verbundvorhaben, die ausgehend von der Marktfähigkeit von Hybridmaterialien werkstoffbasierte Fragestellungen zu den Themenfeldern Recycling oder Materialeigenschaften adressieren, die zur Entwicklung wettbewerbsfähiger Produkte, Verfahren und Dienstleistungen beitragen und Voraussetzungen für eine breite Markteinführung schaffen. Voraussetzung für die Förderung im Rahmen Industrieller Forschung und Experimenteller Entwicklung ist grundsätzlich das Zusammenwirken von mehreren unabhängigen Partnern zur Lösung dieser Fragestellungen. Es sollen interdisziplinäre Forschungsansätze und ganzheitliche Lösungen unter Einbeziehung der entsprechenden Fachdisziplinen umgesetzt werden, um die oben genannten Defizite zu überwinden. Die Vorhaben sollen Innovationsprozesse anstoßen und eine Laufzeit von in der Regel 2,5 Jahren nicht überschreiten. Von den Zuwendungsempfängern wird erwartet, dass für die Sicherstellung der Verwertung praxisnahe Lösungen formuliert bzw. die Wege in die industrielle Anwendung aufgezeigt werden. Mit den vorzulegenden Verwertungsplänen sind Konzepte für die Markterschließung darzulegen. Die Beteiligung von Industriepartnern ist wesentlich für die erfolgreiche Projektdurchführung und Verwertung der Projektergebnisse. Daher sollen mindestens zwei Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, davon mindestens ein KMU, am Projekt beteiligt sein. Die Konsortialführerschaft ist von einem der beteiligten Unternehmen zu übernehmen. Es können grundsätzlich auch internationale Kooperationen im Rahmen der verschiedenen Abkommen zur wissenschaftlich-technischen Zusammenarbeit gebildet werden. Die Finanzierung der internationalen Partner muss durch das Partnerland oder über Eigenfinanzierung erfolgen. Die Zusammenarbeit wird unterstützt, wenn ein eindeutiger Mehrwert durch die gemeinsame Bearbeitung von Fragestellungen erreicht wird, von dem nicht nur einzelne Unternehmen, sondern ganze Branchen bzw. Forschungsfelder profitieren können. Möglich sind Verbundvorhaben unter Beteiligung von Forschungseinrichtungen und/oder Unternehmen auf deutscher Seite sowie auf Seite der internationalen Kooperationspartner. Voraussetzung für diese Verbundvorhaben ist eine Verwertungsabsicht/-perspektive in Deutschland. Die Partner eines Verbundprojekts regeln ihre Zusammenarbeit in einer schriftlichen Kooperationsvereinbarung. Verbundpartner, die Forschungseinrichtungen im Sinne von Artikel 2 Nummer 83 AGVO sind, stellen sicher, dass im Rahmen des Verbundes keine indirekten (mittelbaren) Beihilfen an Unternehmen fließen. Dazu sind die Bestimmungen von Nummer 2.2 der Mitteilung der Kommission zum Unionsrahmen für staatliche Beihilfen zur Förderung von FuEuI vom 27. Juni 2014 (ABl. C 198 vom 27.6.2014, S. 1) zu beachten. Vor der Förderentscheidung über ein Verbundprojekt muss eine grundsätzliche Übereinkunft über weitere vom BMBF vorgegebene Kriterien nachgewiesen werden (vgl. BMBF-Vordruck Nr. 01105). Bevorzugt ausgewählt werden Konsortien, die entlang der Wertschöpfungskette agieren und eine signifikante KMU-Beteiligung aufweisen. Letzteres gilt insbesondere, wenn die Mitwirkung der beteiligten KMU zum Zwecke des Aufbaus eines Schutzrechtsportfolio, des Auf- oder Ausbaus von Produktionskapazitäten oder zur Schaffung eines eigenständigen Marktzugangs erfolgt. Von den Zuwendungsempfängern wird erwartet, dass für die Sicherstellung der Verwertung der Projektergebnisse praxisnahe Lösungen gefunden bzw. Wege für die Umsetzung der Forschungsergebnisse in die industrielle Anwendung aufgezeigt werden. Antragsteller sollen sich – auch im eigenen Interesse – im Umfeld des national beabsichtigten Vorhabens mit dem EU-Forschungsrahmenprogramm vertraut machen. Sie sollen prüfen, ob das beabsichtigte Vorhaben spezifische europäische Komponenten aufweist und damit eine ausschließliche EU-Förderung möglich ist. Weiterhin ist zu prüfen, inwieweit im Umfeld des national beabsichtigten Vorhabens ergänzend ein Förderantrag bei der EU gestellt werden kann. Das Ergebnis der Prüfungen soll im nationalen Förderantrag kurz dargestellt werden. Eine Kontaktaufnahme durch den Projektkoordinator mit dem zuständigen Projektträger wird empfohlen.
5 Art und Umfang, Höhe der Zuwendung
5.1 Verbundprojekte
Die
Zuwendungen werden im Wege der Projektförderung gewährt. Die Förderung
wird je nach projektspezifischem Bedarf in der Regel für einen Zeitraum
von bis zu 2,5 Jahren gewährt.
Bemessungsgrundlage für
Zuwendungen an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sind die
zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten. In der Regel können diese
unter Berücksichtigung der beihilferechtlichen Vorgaben (siehe Anlage)
bis zu 50 % anteilfinanziert werden. Nach BMBF-Grundsätzen wird eine
angemessene Eigenbeteiligung − grundsätzlich mindestens 50 % der
entstehenden zuwendungsfähigen Kosten − vorausgesetzt.
Bemessungsgrundlage
im Rahmen der Vorhaben, die auf die Umsetzung eines
Machbarkeitsnachweises oder die Erstellung eines Prototyps abzielen,
sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten, die in der Regel mit
25 % anteilfinanziert werden können. Für die Festlegung der jeweiligen
zuwendungsfähigen Kosten muss die AGVO berücksichtigt werden (siehe
Anlage).
Bemessungsgrundlage für Zuwendungen an Hochschulen,
Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und vergleichbare
Institutionen, die nicht in den Bereich der wirtschaftlichen Tätigkeiten
fallen, sind die zuwendungsfähigen projektbezogenen Ausgaben (bei
Helmholtz-Zentren − HZ − und der Fraunhofer-Gesellschaft − FhG − die
zuwendungsfähigen projektbezogenen Kosten), die unter Berücksichtigung
der beihilferechtlichen Vorgaben individuell bis zu 100 % gefördert
werden können.
Bei nichtwirtschaftlichen Forschungsvorhaben an
Hochschulen und Universitätskliniken wird zusätzlich zu den
zuwendungsfähigen Ausgaben eine Projektpauschale in Höhe von 20 %
gewährt. Darüber hinaus sind bei Forschungs- und
Wissenschaftseinrichtungen Geräte und Investitionen in begründeten
Einzelfällen förderfähig, sobald diese zu einer Überführung der
Hybridmaterialien in die industrielle Anwendung beitragen. Nur im
Ausnahmefall ist die Verbesserung der technischen Ausstattung vom Labor
in den Technikums- oder Pilotmaßstab möglich.
Es wird erwartet,
dass sich Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft entsprechend ihrer
Leistungsfähigkeit an den Aufwendungen der Hochschulen und öffentlich
finanzierten Forschungseinrichtungen angemessen beteiligen, sofern
Letztere als Verbundpartner mitwirken. Als angemessen gilt in der Regel,
wenn in Summe über den Verbund eine Eigenbeteiligung der Verbundpartner
in Höhe von mindestens 50 % an den Gesamtkosten/-ausgaben des
Verbundprojekts erreicht wird. Dazu ist gegebenenfalls eine Kompensation
zwischen den Partnern erforderlich, sodass bei Verbundvorhaben maximal
50 % (zuzüglich gegebenenfalls zu gewährender Aufschläge für KMU sowie
gegebenenfalls in den Aufwendungen von Hochschulen enthaltener
Projektpauschalen) erreicht wird.
Die Bemessung der jeweiligen Förderquote muss die AGVO berücksichtigen (siehe Anlage)
(https://foerderportal.bund.de/easy/module/easy_formulare/download.php?datei=220.
In
der Werkstoffplattform HyMat ist eine Förderung von Verbundprojekten
unter Beteiligung von Start-ups möglich und wird besonders begrüßt. Als
Start-up im Sinne der Förderrichtlinie wird ein Unternehmen verstanden,
dessen Gründung nicht länger als drei Jahre zurückliegt. Die
Bemessungsgrundlage für Zuwendungen an Start-ups entspricht der für
Zuwendungen an Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft. Es ist eine
Förderung von bis zu 50 % der entstehenden Kosten möglich (zuzüglich zu
gewährender Boni für KMU). Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, dass
die zu erbringende Eigenbeteiligung des Start-ups durch Großunternehmen
oder weiterer KMU in Form von Mitteln Dritter erfolgen kann. Eine
Kontaktaufnahme durch den Projektkoordinator mit dem zuständigen
Projektträger wird empfohlen.
6 Sonstige Zuwendungsbestimmungen
Bestandteil
eines Zuwendungsbescheids auf Kostenbasis werden grundsätzlich die
„Nebenbestimmungen für Zuwendungen auf Kostenbasis des BMBF an
gewerbliche Unternehmen für FuE-Vorhaben“ (NKBF 2017). Zur Vereinfachung
des Förderverfahrens besteht für KMU und Mittelstand die Möglichkeit,
nach Nummer 2.4 NKBF 2017 die pauschalierte Abrechnung mit einem
pauschalen Zuschlag von 100 % auf die Personaleinzelkosten zu
beantragen, wenn das Unternehmen bisher in geförderten Projekten auch
pauschaliert abgerechnet hat.
Bestandteil eines
Zuwendungsbescheids auf Ausgabenbasis werden grundsätzlich die
„Nebenbestimmungen für Zuwendungen auf Ausgabenbasis des BMBF zur
Projektförderung“ (NABF) sowie die „Besonderen Nebenbestimmungen für den
Abruf von Zuwendungen im mittelbaren Abrufverfahren im Geschäftsbereich
des BMBF“ (BNBest-mittelbarer Abruf-BMBF), sofern die Zuwendungsmittel
im sogenannten Abrufverfahren bereitgestellt werden.
Zur
Durchführung von Erfolgskontrollen im Sinne von VV Nummer 11a zu § 44
BHO sind die Zuwendungsempfänger verpflichtet, die für die
Erfolgskontrolle notwendigen Daten dem BMBF oder den damit beauftragten
Institutionen zeitnah zur Verfügung zu stellen. Die Informationen werden
ausschließlich im Rahmen der Begleitforschung und der gegebenenfalls
folgenden Evaluation verwendet, vertraulich behandelt und so
anonymisiert veröffentlicht, dass ein Rückschluss auf einzelne Personen
oder Organisationen nicht möglich ist.
Wenn der
Zuwendungsempfänger seine aus dem Forschungsvorhaben resultierenden
Ergebnisse als Beitrag in einer wissenschaftlichen Zeitschrift
veröffentlicht, so soll dies so erfolgen, dass der Öffentlichkeit der
unentgeltliche elektronische Zugriff (Open Access) auf den Beitrag
möglich ist. Dies kann dadurch erfolgen, dass der Beitrag in einer der
Öffentlichkeit unentgeltlich zugänglichen elektronischen Zeitschrift
veröffentlicht wird. Erscheint der Beitrag zunächst nicht in einer der
Öffentlichkeit unentgeltlich elektronisch zugänglichen Zeitschrift, so
soll der Beitrag – gegebenenfalls nach Ablauf einer angemessenen Frist
(Embargofrist) – der Öffentlichkeit unentgeltlich elektronisch
zugänglich gemacht werden (Zweitveröffentlichung). Im Falle der
Zweitveröffentlichung soll die Embargofrist zwölf Monate nicht
überschreiten.
Das BMBF begrüßt ausdrücklich die Open
Access-Zweitveröffentlichung von aus dem Vorhaben resultierenden
wissenschaftlichen Monographien.
7 Verfahren
7.1 Einschaltung eines Projektträgers, Antragsunterlagen, sonstige Unterlagen und Nutzung des elektronischen Antragssystems
Mit der Abwicklung der Fördermaßnahme hat das BMBF derzeit folgenden Projektträger (PT)
Projektträger Jülich (PtJ)
Geschäftsbereich Neue Materialien und Chemie (NMT)
Forschungszentrum Jülich GmbH
52425 Jülich
beauftragt (weitere Informationen unter www.werkstofftechnologien.de).
Ansprechpartner sind:
Dr. Cora Helmbrecht
Telefon: 0 24 61/61-9 67 90
E-Mail: c.helmbrecht@fz-juelich.de
und
Dr. Christoph Deiser
Telefon: 0 24 61/61-42 43
E-Mail: c.deiser@fz-juelich.de
Soweit sich hierzu Änderungen ergeben, wird dies im Bundesanzeiger oder in anderer geeigneter Weise bekannt gegeben. Vordrucke für Förderanträge, Richtlinien, Merkblätter, Hinweis und Nebenbestimmungen können unter der Internetadresse https://foerderportal.bund.de abgerufen oder unmittelbar beim oben angegebenen Projektträger (soweit zutreffend) angefordert werden. Zur Erstellung der Projektskizzen und förmlichen Förderanträge ist die internetbasierte Plattform „easy-Online“ zu benutzen. Die Plattform ist unter folgendem Link zu erreichen: https://foerderportal.bund.de Alle Unterlagen sind in deutscher Sprache zu erstellen.
7.2 Zweistufiges Förderverfahren
Das Förderverfahren ist zweistufig angelegt.
7.2.1 Vorlage und Auswahl von Projektskizzen
In
der ersten Verfahrensstufe ist dem beauftragten Projektträger durch den
Verbundkoordinator eine begutachtungsfähige Projektskizze bis spätestens zum 15. Januar 2020
in elektronischer Form einzureichen.
Die
Projektskizze, bestehend aus der easy-Online-Skizze und der
Vorhabenbeschreibung, ist durch den vorgesehenen Projektkoordinator über
das Internetportal „easy-Online“ zu erstellen und einzureichen. Dieses
ist über die Internetseite https://foerderportal.bund.de/easyonline/ erreichbar.
Wählen
Sie zur Erstellung im Formularassistenten den zur Fördermaßnahme
bereitgestellten Formularsatz aus. Folgen Sie der Menüauswahl
- Ministerium: Bundesministerium für Bildung und Forschung
- Fördermaßnahme: HyMat
- Förderbereich: HyMat2
Damit die Online-Version der Projektskizze rechtsverbindlich wird, muss diese zusätzlich fristgerecht zu oben genannter Vorlagefrist in schriftlicher Form und unterschrieben beim beauftragten Projektträger eingereicht werden. Es gilt das Datum des Poststempels. Die zur Projektskizze gehörige Vorhabenbeschreibung ist gemäß folgender Gliederung zu erstellen und sollte maximal 15 DIN-A4-Seiten (1,5-facher Zeilenabstand, Schriftform Arial, Größe 11 pt) umfassen:
I. Titel des Vorhabens und Kennwort.
II. Namen und Anschriften der beteiligten Partner inkl. Telefonnummer und E-Mail-Adresse, Angabe Projektkoordinator.
III. Ziele:
- Gesamtziel und Zusammenfassung des Vorhabens,
- Bezug des Vorhabens zur Rahmenbekanntmachung sowie der thematischen Schwerpunktsetzung des spezifischen Aufrufs,
- industrielle und gesellschaftliche Relevanz des Themas,
- angestrebte Materialkombinationen und Innovationen unter Angabe des zu erreichenden TRL.
IV. Stand der Wissenschaft und Technik:
- Problembeschreibung mit Blick auf Markthemmnisse und Industrieinteresse,
- Ausgangssituation: TRL der Technologie im internationalen Vergleich,
- Neuheit und Attraktivität des Lösungsansatzes,
- bisherige Arbeiten der Verbundpartner mit Bezug zu den Zielen des Verbundprojekts, Qualifikation der Verbundpartner,
- bestehende Schutzrechte.
V. Arbeitsplan:
- Beschreibung des Arbeitsplans und des Lösungsansatzes (inkl. Unterauftragnehmer),
- partnerspezifische Arbeits- und Zeitplanung (Balkendiagramm),
- Meilensteine und Abbruchkriterien,
- Vernetzung der Partner untereinander (Funktion im Verbund), gegebenenfalls Zusammenarbeit mit Dritten.
VI. Verwertungsplan (mit Zeithorizont):
- Chancen aus institutioneller und unternehmerischer Sicht bei erfolgreichem Projektabschluss.
VII. Notwendigkeit der Zuwendung und grobes finanzielles Mengengerüst.
Es
steht den Interessenten frei, weitere Punkte anzufügen, die nach ihrer
Auffassung für eine Beurteilung ihres Vorschlags von Bedeutung sind.
Die
eingereichten Projektvorschläge stehen untereinander im Wettbewerb. Aus
der Vorlage einer Projektskizze kann kein Anspruch auf eine Förderung
abgeleitet werden. Die Vorlagefrist gilt nicht als Ausschlussfrist,
Projektskizzen, die nach dem oben angegebenen Zeitpunkt eingehen, können
aber möglicherweise nicht mehr berücksichtigt werden.
Die eingegangenen Projektskizzen werden nach folgenden Kriterien bewertet:
- fachlicher Bezug zur Rahmenbekanntmachung sowie der thematischen Schwerpunktsetzung des spezifischen Aufrufs,
- Darstellung des Stands von Wissenschaft und Technik, Qualität des Lösungsansatzes zur Erreichung eines nächsthöheren TRL bzw. der Marktfähigkeit,
- Innovationshöhe und Anwendungsbreite des Konzepts,
- wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung, insbesondere Ressourcenschonung, Markt- und Arbeitsplatzpotenzial,
- Qualität des Projektkonsortiums,
- Qualität und Tragfähigkeit des Verwertungskonzepts, Beitrag zur Stärkung der Innovationskraft der beteiligten Unternehmen.
Das BMBF behält sich vor, sich bei der Bewertung der Projektskizzen durch unabhängige Gutachter beraten zu lassen.
Entsprechend
der oben angegebenen Kriterien und Bewertung werden die für eine
Förderung geeigneten Projektideen ausgewählt. Das Auswahlergebnis wird
den Interessenten schriftlich mitgeteilt.
Die im Rahmen dieser
Verfahrensstufe eingereichte Projektskizze und evtl. weitere vorgelegte
Unterlagen werden nicht zurückgesendet.
7.2.2 Vorlage förmlicher Förderanträge und Entscheidungsverfahren
In
der zweiten Verfahrensstufe werden die Verfasser der positiv bewerteten
Projektskizzen aufgefordert, einen förmlichen Förderantrag vorzulegen.
Ein
vollständiger Förderantrag liegt nur vor, wenn mindestens die
Anforderungen nach Artikel 6 Absatz 2 AGVO (vgl. Anlage) erfüllt sind.
Zur
Erstellung der förmlichen Förderanträge ist die Nutzung des
elektronischen Antragssystems „easy-Online“ (unter Beachtung der in der
Anlage genannten Anforderungen) erforderlich (https://foerderportal.bund.de/easyonline/.
Bei Verbundprojekten sind die Förderanträge in Abstimmung mit dem vorgesehenen Verbundkoordinator vorzulegen.
Jeder
Partner, der eine Zuwendung beantragen will, hat einen eigenen Antrag
einzureichen. Mit den jeweiligen förmlichen Förderanträgen sind die für
das Teilvorhaben spezifischen Beschreibungen, entsprechend dem Aufbau
der Projektskizze (siehe Nummer 7.2.1), insbesondere mit folgenden
Informationen vorzulegen:
- detaillierter Arbeitsplan inklusive vorhabenbezogener Ressourcenplanung und Meilensteinplanung,
- detaillierter Finanzplan des Vorhabens,
- wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Erfolgsaussichten, Marktfähigkeit,
- Markt- und Arbeitsplatzpotenzial (insbesondere in Deutschland),
- wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Anschlussfähigkeit (Ergebnisverwertung durch die beteiligten Partner im Anschluss an das Vorhaben),
- positive Hebelwirkung für den Standort Deutschland (Standorterweiterungen, Investitionsentscheidungen, Pilotanlagen, neue Marktsegmente u. a.),
- Darstellung der Notwendigkeit der Zuwendung:
- wissenschaftlich-technisches und wirtschaftliches Risiko, Begründung der Notwendigkeit staatlicher Förderung,
- detailliertes finanzielles Mengengerüst mit tabellarischer Finanzierungsübersicht (Angabe von Kostenarten und Eigenmitteln/Drittmitteln),
- mögliche Finanzierung durch die Europäische Union.
Eventuelle Auflagen aus der ersten Stufe sind dabei zu berücksichtigen. Genaue Anforderungen an die förmlichen Förderanträge werden bei Aufforderung zur Vorlage eines förmlichen Förderantrags mitgeteilt. Die eingegangenen förmlichen Förderanträge werden nach folgenden Kriterien bewertet und geprüft:
- Zuwendungsfähigkeit der beantragten Mittel,
- Notwendigkeit und Angemessenheit der beantragten Mittel,
- Nachvollziehbarkeit der Erläuterungen zum Finanzierungsplan,
- Qualität und Aussagekraft des Verwertungsplans, auch hinsichtlich der förderpolitischen Zielsetzungen dieser Fördermaßnahme,
- Umsetzung eventueller Auflagen aus der ersten Stufe und Einhaltung des dort zur Förderung empfohlenen Finanzrahmens.
Entsprechend der oben angegebenen Kriterien und Bewertung wird nach abschließender Antragsprüfung über eine Förderung entschieden. Aus der Vorlage eines förmlichen Förderantrags kann kein Anspruch auf eine Förderung abgeleitet werden. Der im Rahmen dieser Verfahrensstufe eingereichte Antrag und evtl. weitere vorgelegte Unterlagen werden nicht zurückgesendet.
7.3 Zu beachtende Vorschriften
Für
die Bewilligung, Auszahlung und Abrechnung der Zuwendung sowie für den
Nachweis und die Prüfung der Verwendung und die gegebenenfalls
erforderliche Aufhebung des Zuwendungsbescheids und die Rückforderung
der gewährten Zuwendung gelten die §§ 48 bis 49a des
Verwaltungsverfahrensgesetzes, die §§ 23, 44 BHO und die hierzu
erlassenen Allgemeinen Verwaltungsvorschriften soweit nicht in dieser
Förderrichtlinie Abweichungen von den Allgemeinen
Verwaltungsvorschriften zugelassen worden sind. Der Bundesrechnungshof
ist gemäß § 91 BHO zur Prüfung berechtigt.
8 Geltungsdauer
Diese Förderrichtlinie tritt am Tag nach ihrer Veröffentlichung im Bundesanzeiger in Kraft.
Die
Laufzeit dieser Förderrichtlinie ist bis zum Zeitpunkt des Auslaufens
seiner beihilferechtlichen Grundlage, der AGVO (vgl. Nummer 1.2 zur
Geltung der AGVO), zuzüglich einer Anpassungsperiode von sechs Monaten,
mithin bis zum 30. Juni 2021, befristet. Sollte die zeitliche Anwendung
der AGVO ohne die Beihilferegelung betreffende relevante inhaltliche
Veränderungen verlängert werden, verlängert sich die Laufzeit dieser
Förderrichtlinie entsprechend, aber nicht über den 31. Dezember 2024
hinaus. Sollte die AGVO nicht verlängert und durch eine neue AGVO
ersetzt werden, oder sollten relevante inhaltliche Veränderungen der
derzeitigen AGVO vorgenommen werden, wird eine den dann geltenden
Freistellungsbestimmungen entsprechende Nachfolge-Förderrichtlinie bis
mindestens 31. Dezember 2024 in Kraft gesetzt werden.
Bonn, den 29. August 2019
Bundesministerium für Bildung und Forschung
Im Auftrag
Liane Horst