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Bundeswirtschaftsminister Habeck übergibt Förderbescheid für Referenzkraftwerk Lausitz

Im Beisein von Mario Ragwitz, Fraunhofer IEG, Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft und Energie, Land Brandenburg, und Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung, (Mitte hinten v.r.n.l.) überreicht Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, den Bewilligungsbescheid an Ben Schüppel, Geschäftsführer RefLau GmbH, (Mitte vorne) stellvertretend für alle Projektpartner des Reallabors Referenzkraftwerk Lausitz. © Jörg Tudyka/ RefLau GmbH

Fraunhofer IEG und seine Partner starten das Verbundvorhaben »Reallabor: RefLau – Referenzkraftwerk Lausitz« im Industriepark Schwarze Pumpe. Den Bescheid über die Zuwendung von 28,5 Millionen Euro übergab Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz bei einem Festakt am geplanten Standort im Grenzgebiet zwischen Brandenburg und Sachsen. Das Reallabor soll zeigen, wie Wasserstoff als Langfrist-Speicher für Solar- und Windstrom eingesetzt werden kann, sowie als Plattform für die Kopplung der Sektoren Strom, Verkehr, Wärme und Industrie.

Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft
Fraunhofer IEG stellt die Sektorenkopplung in den Fokus seiner Energiesystemanalyse. In das Projekt »Referenzkraftwerk Lausitz« (RefLau) bringt es seine Erfahrung mit Transformationspfaden bestehender Infrastrukturen ein — vom fossilen hin zu einem auf erneuerbaren Energien basierenden Energiesystem. Es bewertet die Wechselwirkungen der Sektoren Strom- und Wärme sowie Industrie und Verkehr. Die Arbeit des Fraunhofer IEG reicht von systemanalytischen Abschätzungen über detaillierte Modelle der zukünftigen, intelligenten Energieübertragungs- und -verteilnetze bis hin zu systemdienlichen Betriebsstrategien für gekoppelte Anlagen.

Das Projekt »Referenzkraftwerk Lausitz« (RefLau) hatte sich beim bundesweiten Ideenwettbewerb »Reallabore der Energiewende« des Bundeswirtschaftsministeriums durchgesetzt. Strategisches Ziel ist es, die künftige Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energieträger und Wasserstoff einschließlich der Speicherung und Rückverstromung des Wasserstoffs am Industriestandort Schwarze Pumpe abzubilden. Ziel ist es, dass Abnahmepotenziale für Wasserstoff in der Region identifiziert werden. Bis zur Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2025 sollen erste Kunden gesichert und Synergien bei der Etablierung einer Wasserstoffwirtschaft nutzbar gemacht werden.

"In der Stromversorgung, die auf erneuerbare Energien beruht, spielt grüner Wasserstoff als saisonaler Energiespeicher eine entscheidende Rolle," unterstreicht Professor Mario Ragwitz, Leiter der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie IEG. "Fraunhofer IEG und seine Forschungspartner richten das Reallabor RefLau ein und betrachten, wie sich das Kraftwerk in den Markt der Zukunft einbettet. Wir analysieren seine System-, Netz- und Marktintegration und demonstrieren, wie es mit Wasserstoff-Rückverstromung und anderen Systemdienstleistungen die Stromwende unterstützt."

Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz: "Mit dem Referenzkraftwerk Lausitz fördert das BMWK ein wichtiges Reallabor, welches in der Transformation von einem Braunkohlerevier hin zu einem Energiewende-Revier einen Meilenstein markiert. Gemeinsam mit den Ländern Brandenburg und Sachsen gehen wir heute hier in der Lausitz einen Schritt in die Zukunft, einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität. Und ebenso wird damit die Wettbewerbsfähigkeit des länderübergreifenden Wirtschaftsstandorts gestärkt. Das Reallabor ist ein Projekt aus der Region für die Region. Ich danke allen Beteiligten, die an das Projekt geglaubt haben und es jetzt Wirklichkeit werden lassen."

Jörg Steinbach, Minister für Wirtschaft und Energie, Land Brandenburg: "Der offizielle Startschuss für das Referenzkraftwerk ist ein Meilenstein für die Energiewende in Brandenburg, an der wir hier seit mehr als einem Jahrzehnt in allen Bereichen – also Strom, Wärme, Verkehr und Industrie – arbeiten. Das RefLau wird innovative Maßstäbe setzen, indem es ausschließlich erneuerbare Energie nutzen und alle Systemdienstleistungen eines konventionellen Kraftwerks bereitstellen wird. Zudem wird es eine breite Sektorenkopplung ermöglichen – und gerade die Sektorenkopplung ist unerlässlich für den Erfolg der Energiewende und mehr Klimaschutz. Ich bin überzeugt: Das RefLau wird die Blaupause für die Kraftwerke der Zukunft sein."

Thomas Schmidt, Sächsischer Staatsminister für Regionalentwicklung: "Die künftige nachhaltige Energieerzeugung ist ohne Wasserstoff undenkbar. Das Referenzkraftwerk leistet einen Beitrag dazu, dass die Lausitz auch künftig Energieregion bleibt. Zugleich wird das vorhandene Know-how auf dem Gebiet der Energieerzeugung sinnvoll genutzt und weiterentwickelt. Das neue Kraftwerk wird dazu beitragen, die gesamte Wertschöpfungskette rund um das Thema Wasserstoff in der Lausitz zu etablieren. Wenn das gelingt, ergeben sich auch große Chancen für Wachstum und Beschäftigung."

Systemdienstleistungen anbieten
Am Standort im Industriepark Schwarze Pumpe soll das neuartige Kraftwerkskonzept unter ausschließlicher Nutzung erneuerbarer Energien, wie Wind- und Sonnenkraft, die Möglichkeiten der Sektorenkopplung aufzeigen. Durch die Erzeugung von grünem Wasserstoff wird die Nutzung von erneuerbar erzeugter Energie in den Sektoren Verkehr, Industrie und Wärme ermöglicht und damit ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern gegangen. Damit kann das RefLau neben Wasserstoff und Wärme auch alle Systemdienstleistungen eines Kohlekraftwerks bereitstellen.

Partner in Forschung und Entwicklung für das Verbundvorhaben »Reallabor: Referenzkraftwerk Lausitz« sind unter Koordination des Fraunhofer IEG, die BTU Cottbus-Senftenberg und die Technische Universität Dresden.

Zudem wird das Projekt der Partner Energiequelle, ENERTRAG und dem Zweckverband Industriepark Schwarze Pumpe (ZV ISP) neue Wertschöpfungspotenziale für die Region erschließen. Es soll als Referenz für die Umstellung von konventionellen Kraftwerksstandorten auf erneuerbare Energieerzeugung dienen. Die Skalierung des Projekts am Standort in der Lausitz ist geplant.

Das Projekt wird von der ASG Spremberg GmbH, der Wirtschaftsförderung von Spremberg und Spreetal unterstützt.