Wissen schafft Sicherheit

Das DLR ist das deutsche Forschungs- und Technologiezentrum für Luft- und Raumfahrt. In seinen Kerngebieten entwickelt das DLR Technologien für Luft- und Raumfahrt, Energie und Verkehr, sowie Sicherheits- und Verteidigungsforschung.

Die Sicherheits- und Verteidigungsforschung gibt es im DLR schon seit mehr als 30 Jahren. Gestern wie heute forscht und kooperiert das DLR im Interesse der Sicherheit Deutschlands und seiner Bündnispartner. Dazu wird es mit Mitteln des Bundes gefördert. Weitere Mittel erhält das DLR durch Sonderfinanzierungen sowie durch Kooperationen mit Behörden und öffentlichen Einrichtungen, Organisationen und der Wirtschaft.

Ein breites Spektrum an Ergebnissen und Innovationen bringt Nutzen für Industrie und Wirtschaft, Behörden und Verwaltung sowie für öffentliche Stakeholder. In der zivilen Sicherheits- und der wehrtechnischen Verteidigungsforschung kooperiert das DLR mit der Bundeswehr, dem Bundesministerium der Verteidigung und Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben. Die geopolitischen Entwicklungen seit 2014 haben eine für Europa einmalige und einschneidende Wende eingeleitet. Durch die vorhandenen Kompetenzen und die Beherrschung von Schlüsseltechnologien leistet das DLR einen wichtigen Beitrag für die Sicherheit der Gesellschaft und ihrer Infrastrukturen.

Durch das Verknüpfen der Expertise in der Luft- und Raumfahrt mit den Kompetenzen in den Forschungsbereichen Energie und Verkehr sowie Digitalisierung kann das volle Potenzial für die Sicherheits- und Verteidigungsforschung im DLR entfaltet werden. In interdisziplinären Projekten liefern über 30 DLR-Institute Beiträge zur Entwicklung, Erprobung und Bewertung von sicherheits- und verteidigungsrelevanten Technologien. Zu den Instituten mit einem Schwerpunkt in der Sicherheitsforschung zählen zum Beispiel das Institut für den Schutz maritimer Infrastrukturen, das Kompetenzzentrum für Reaktionsschnelle Satellitenverbringung (RSC3) sowie das Institut für den Schutz terrestrischer Infrastrukturen in Sankt Augustin.

Aufgabe des DLR ist es, Unterstützung zu leisten, zu beraten und mit Wissen und Technologien zur Sicherheit Deutschlands beizutragen – wie auch Innovationen und Entwicklungen voranzutreiben und diese schnell in Anwendungen und Fähigkeiten zu bringen. Gemeinsame Übungen mit Behörden, Polizei und Feuerwehr gehören zum Tagesgeschäft, wie strategische Kooperationen mit dem World Food Programme (WFP) und der Bundespolizei. Auch leisten Mitarbeitende des DLR ihren Reservistendienst an verschiedenen Stellen und bringen sich mit ihren Kompetenzen ein. Außerdem gibt es gemeinsame Projekte, so mit I.S.A.R. Germany (International Search and Rescue Germany). Das DLR ist in der Lage, die für Kooperationen nötige Expertise in der kompletten Spannbreite des DLR bereitzustellen. Durch den intensiven Wissensaustausch mit Behörden sowie einem gezielten Technologietransfer mit der Wirtschaft stellt sich das DLR seiner Verantwortung gegenüber der Gesellschaft. Das verlangt aber auch, dass die Sicherheits- und Verteidigungsforschung mit der Industrie, der Politik und der Forschung neu, weiter und vor allem gemeinsam gedacht wird. Dazu gehören auch Maßnahmen, um Wissen und Technologien gemeinsam zu schützen.

Resiliente Weltraumsysteme entwickeln im Responsive Space Cluster Competence Center (RSC³)
Das Ziel von RSC³, dem Kompetenzzentrum für reaktionsschnelle Satellitenverbringung, ist es, die technologischen Grundlagen für zukünftige Weltrauminfrastrukturen zu schaffen, um sie resilienter gegen Ausfall zu machen. Resilient bedeutet unter anderem widerstands-

fähig gegen Belastungen, wehrhaft gegen Bedrohungen, schnell einsatzbereit und nachhaltig. Weltraumsysteme zählen zu den kritischen Infrastrukturen (KRITIS), sie müssen deshalb geschützt werden. Das gilt für die zivilen ebenso wie für militärische Anwendungen. Auch das wird im RSC³ berücksichtigt, an dem innovative und disruptive Technologien der Zukunft antizipiert und Antworten für Frieden und Krisen sowie zur Landes- und Bündnisverteidigung entwickelt werden.

Sicherheit in der Luftfahrt
Szenenwechsel von der Raumfahrt zur Luftfahrt – aber auch hier ist die Sicherheit im Fokus: In einem Foyer des DLR-Instituts für Systemleichtbau stehen unter anderem ein kreisrunder Tank, verschiedene Schutzhelme, ein Teil eines Passagierflugzeugs und die Air-Brake - eine Bremsklappe aus einem Kampfflugzeug. Hier wird erforscht, was mit Verbundwerkstoffen alles möglich ist. Alle Bauteile haben ein charakteristisches schwarzes Muster: Einzelne Bündel von bis zu 24.000 Filamenten – also feinsten Kohlenstoff-Fäden – werden geflochten oder einzeln abgelegt, mit Harz getränkt, erhitzt und ausgehärtet. Das Institut entwickelt und erprobt neue Leichtbautechnologien.

Schnelle Hilfe bei Katastrophen
Wenn eine Katastrophe passiert – eine Überschwemmung, ein Erdbeben, eine Explosion – dann trägt das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) im DLR Erdbeobachtungsdaten und weitere Geodaten zusammen und erstellt daraus Lageinformationen. Sie bilden den Zustand vor, während oder nach der Katastrophe ab, damit Behörden und Hilfsorganisationen aktuelle Karten und Daten für ihre Einsätze haben. An planbaren Großereignissen ist das ZKI ebenfalls beteiligt. Satellitendaten bieten etwa bei Hochwasser einen großen Mehrwert. Mit Radartechnologie kann man durch Wolken schauen und die Hochwasserlage gut einschätzen. Zusätzlich werden Luftbilder aufgenommen und wichtigen Akteuren zur Verfügung gestellt. Während des Hochwassers im Frühsommer 2024, als Teile von Süddeutschland überschwemmt waren, haben DLR-Flugzeuge beispielsweise die Katastrophengebiete in Bayern überflogen und Echtzeitlagebilder erstellt. Eine künstliche Intelligenz (KI) hat dabei geholfen, die Schäden zu erkennen.

Das ZKI entwickelt sich ständig weiter. Krisenrelevante Informationen werden mit den neuesten Sensoren und Methoden aus der Forschung sowie in Absprache mit Anwendern generiert. So findet ein enger Austausch statt, der für beide Seiten vorteilhaft ist.

Abbildung 1: Airbrake - Das DLR-Institut für Systemleichtbau hat eine neue faserverbund- und klebgerechte Bauweise anhand der Beispielkomponente der Airbrake des Eurofighters entwickelt. Mit den Partnern AIRBUS Defence and Space und dem Wehrwissenschaftlichen Institut für Werk- und Betriebsstoffe wurden hierfür neue Technologien zur Herstellung, wie CFK-Infusion und Kleben sowie 3D-Druck von Lasteinleitungs-komponenten erforscht. Credit: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Abbildung 2: Das ZKI am DLR-Standort in Oberpfaffenhofen - Das Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) wertet Satellitendaten und DLR-Luftbildaufnahmen innerhalb kürzester Zeit aus und bereitet sie zum Beispiel zu Karten auf. Zum Kernteam des ZKI zählen rund zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Credit: © DLR. Alle Rechte vorbehalten

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