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Forschungszentrum Jülich: Mit dem MobiLab den Feinstaubpartikeln auf der Spur


Die Luftqualität in Ballungsräumen und ihre Beeinträchtigung durch den Straßenverkehr sind seit längerem ein öffentliches Diskussionsthema, nicht erst seit der Dieselaffäre. Seit mehreren Jahren untersuchen auch Wissenschaftler des Jülicher Instituts für Energie und Klimaforschung mithilfe eines mobilen Mess-Labors, dem sogenannten "MobiLab", die Schadstoff­belastung in deutschen Städten. Seit kurzem ist ein neues MobiLab-Fahrzeug einsatzbereit. Der Parlamentarische Staatssekretär Thomas Rachel MdB aus dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) besuchte heute das Forschungszentrum, wo ihm das neue MobiLab und seine Einsatzziele vorgestellt wurden.


"Die Feinstaubbelastung durch den Straßenverkehr und ihre gesundheits­schädlichen Auswirkungen auf Mensch und Umwelt sind ein Thema, das dauerhaft beobachtet werden muss. Mit dem neuen MobiLab des Forschungszentrums Jülich fallen die Messungen noch detaillierter aus und ermöglichen so auch genauere Analysen, um geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Das kommt beiden Seiten, Autofahrern und Anwohnern, zugute. Denn fest steht: Verkehrslösungen für ein besseres Stadtklima müssen mit den Autofahrern gefunden werden", sagte Forschungs-Staatssekretär Thomas Rachel MdB bei der Vorstellung des neuen MobiLab. Das BMBF hat die Anschaffung des Fahrzeugs und der notwendigen Geräteausstattung mit rund 550.000 Euro gefördert.

Die Arbeitsgruppe "Anthropogene Emissionen" am Institut für Troposphärenforschung, die MobiLab entwickelte und nutzt, untersucht reaktive Spurenstoffe wie Kohlenwasserstoffe und Stickoxide, die durch den Menschen in die Atmosphäre gelangen. Ziel der Forschung ist es herauszufinden, wie diese Schadstoffe abgebaut werden. Mithilfe von MobiLab können die Forscherinnen und Forscher mobil sowohl gasförmige Spurenstoffe als auch Partikel in der Luft messen. Dadurch wird es möglich, sehr kleinräumig die Belastung mit Luftschadstoffen und Feinstaub abzubilden – und zu klären, wer die Verursacher sind. So dienten z.B. Messungen in der Kurstadt Bad Homburg dazu aufzuzeigen, durch welche Maßnahmen sich diese Belastungen vermeiden lassen. Auch in der Stadt Jülich und dem Kreis Düren war MobiLab im Jahr 2010 schon im Einsatz.

Ein weiteres Projekt widmet sich den Brennstoffzellen, die sensibel auf Schadstoffe in der Luft reagieren. Die Forscher wollen herausfinden, welche Filter deshalb zukünftig in Fahrzeuge mit diesem Antrieb im Alltagseinsatz eingebaut werden müssen und wie Brennstoffzellen trotz Belastung mit Luftschadstoffen leistungsfähig bleiben.

Das neue MobiLab besitzt eine modernisierte und erweiterte Messtechnik. So können die Wissenschaftler während einer Messfahrt wesentlich schneller Kohlenwasserstoffe sowie Kohlen- und Stickstoffdioxid erfassen. Neu ist auch ein Messgerät für das starke Treibhausgas Methan, das unter anderem aus Gülle und der industriellen Massentierhaltung stammt. Ammoniak wird ebenfalls gemessen: Das Gas entsteht in modernen SCR-Katalysatoren für Dieselmotoren. Die Forscher gehen der Frage nach, ob es dabei in die Atmosphäre gelangt.


Bildunterschrift

Dr. Dieter Klemp (links) vom Institut für Troposphärenforschung erklärt dem Parlamentarischen Staatssekretär Thomas Rachel MdB (rechts) die Messgeräte des neuen MobiLab-Fahrzeugs. Copyright: Forschungszentrum Jülich

Das neue MobiLab, das mit rund 550.000 Euro vom BMBF gefördert worden ist, wurde heute dem Parlamentarischen Staatssekretär im BMBF, Thomas Rachel MdB (2.v.l.) am Forschungszentrum vorgestellt. Mit dabei (von links): Prof. Andreas Wahner, Prof. Astrid Kiendler-Scharr, Dr. Dieter Klemp, Dr. Robert Wegener und Dr. Franz Rohrer. Copyright: Forschungszentrum Jülich

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Forschung für eine Gesellschaft im Wandel: Mit dieser Mission arbeiten im Forschungszentrum Jülich mehr als 6000 Menschen Hand in Hand, darunter jährlich 600 Gastwissenschaftler:innen aus 59 Ländern. Wir wollen, dass unsere Forschung wirkt....mehr...