Kleines Bauteil, große Wirkung
FGLs und FGPs bieten zahlreiche Vorteile gegenüber herkömmlichen Aktoren
Kleines Bauteil, große Wirkung
Formgedächtnislegierungen (FGL) und Formgedächtnispolymere
(FGP) zeichnen sich nicht nur durch besondere elektrische, mechanische,
magnetische, akustische, optische oder biologisch-chemische Eigenschaften aus,
die sich gezielt beeinflussen lassen – diese funktionalen Materialien zeichnen
sich noch dazu durch hohe Belastbarkeit und besondere Langlebigkeit aus. Diese
Eigenschaften ermöglichen zum Beispiel die Entwicklung neuer, kompakter Aktoren
mit deutlich reduziertem Gewicht bei höherer Leistung. So ist zum Beispiel ein Draht
aus einer Formgedächtnislegierung mit zwei Millimetern Durchmesser in der Lage,
ein Gewicht von 140 Kilogramm zu ziehen. Dabei sind diese Materialien nicht neu – das erste Patent
zu Formgedächtnispolymeren wurde 1937 für Zahnersatz eingereicht (Process of manufacturing
articles of thermoplastic synthetic resins; US2234993A; filing date: 6 Feb
1937).
Inzwischen finden diese funktionalen Materialien in vielen Bereichen Einsatz, auch wenn sie „unsichtbar“ im Hintergrund arbeiten: In der Automobil-Industrie findet sich der Formgedächtnis-Aktor als erste Anwendung in großen Stückzahlen. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Anwendungen, wie zum Beispiel Stents als medizinische Implantate, die sich im Kontakt mit dem körperwarmen Blut in die wirksame Form entfalten. Als neueste Anwendung finden sich Smart Phone-Kamera-Verstellungen im Markt, wie der Autofokus – kurz vor der Markteinführung steht die optische Bildstabilisierung.
Um das Themenfeld der multifunktionalen Helfer näher zu beleuchten, hat der Verein NanoMikroWerkstoffePhotonik zusammen mit dem Cluster NMWP.NRW und der Forschungsgemeinschaft Werkzeuge und Werkstoffe nach Remscheid zum NMWP Themenabend „Funktionale Materialien“ eingeladen. Nach einer Führung durch die Labore des FGW e.V. wurden in zahlreichen Vorträgen von Referenten aus ganz Deutschland und einer anschließenden Table-Top Ausstellung aktuelle Entwicklungen und Anwendungsbeispiele präsentiert. Neue Einsatzpotenziale wurden – neben dem klassischen Netzwerken – bereits im anschließenden Get-together diskutiert.
Abbildung 1: Gastgeber und Referenten des Themenabends (v.l.n.r.): Dr.-Ing Harald Cremer, Dr. Frank Bartels, Uwe Popp, Dr.-Ing. Alexander Czechowicz, Dr. Sven Langbein, Romeo Wieczorek, Dr. Thorsten Pretsch und Dirk Kalinowski
Abbildung 1: NMWP-Vereinsmitglied Dr.-Ing. Alexander Czechowicz vom Zentrum für angewandte Formgedächtnistechnik bei der Eröffnung des Themenabends