Intuitive Fehlerdokumentation dank AR
Fehlerdokumentation mit QSelect am Beispiel einer Motorhaube: Per Laserpointer wird der Fehler markiert, über das kreisförmig angeordnete, für den jeweiligen Einsatzzweck angepasste Menü dann annotiert. © Fraunhofer IOSB
Per Laserpointer Produktionsmängel direkt am Bauteil schnell und einfach annotieren: Möglich macht das QSelect, eine auf Augmented Reality (AR) basierende Entwicklung des Fraunhofer-Instituts für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB. Die Karlsruher Forscher werden das System, das in unterschiedlichsten Bereichen vom Karosseriebau bis zur Platinenbestückung einsetzbar ist, erstmals auf der Qualitätssicherungsmesse Control vom 7. bis 10. Mai in Stuttgart präsentieren (Halle 8, Stand 8509-9).
In der industriellen Produktion werden erkannte Fehler bisher beispielsweise per Fettstift auf dem Bauteil selbst markiert – oder digital auf dem Bildschirm, anhand einer Bauteil-Zeichnung. »Beide Verfahren haben klare Nachteile«, sagt Michael Voit. Der promovierte Informatiker leitet die Forschungsgruppe Perceptual User Interfaces am Fraunhofer IOSB, die sich mit neuen Ansätzen in der Mensch-Maschine-Interaktion beschäftigt. »QSelect ermöglicht demgegenüber ein rückstandsfreies und digitales, aber gleichzeitig schnelles und intuitives Arbeiten.«
Grafisches User-Interface direkt auf dem Bauteil
Bei QSelect zeigt der Kontrolleur einfach mit einem speziellen
Laserpointer auf den entdeckten Fehler und drückt einen Knopf. Dann kann
er über ein maßgeschneidertes Menü Art und Schweregrad des Fehlers
auswählen. Kameras, die an einer Trägerkonstruktion montiert sind und
das Bauteil aus der Vogelperspektive im Blick haben, erfassen die exakte
Position der Markierung im dreidimensionalen Raum.
»Das
grafische Menü, über das die Metadaten eingegeben werden, projizieren
wir über einen normalen Beamer direkt auf das Bauteil«, erklärt Michael
Voit. »Wenn in Zukunft praxistaugliche Augmented-Reality-Brillen
verfügbar sein werden, können wir aber relativ leicht umrüsten und auf
den Beamer verzichten.«
Weltneuheit auf der Control in Stuttgart zu sehen
Auf der internationalen Fachmesse für Qualitätssicherung Control
präsentiert das Forscherteam nun erstmals einen funktionierenden
Prototypen des innovativen Systems – mit dem Ziel, interessierte
Industriepartner zu finden und mit diesen gemeinsam den Ansatz in
spezifischen Anwendungssituationen konkret zu realisieren.