DeutschEnglish

Förderaufruf: Energiewende und Gesellschaft

Bild: ©scusi - stock.adobe.com

Die Energiewende ist ein Transformationsprozess, der mit einem tiefgreifenden Umbau und der Erweiterung unseres Energiesystems einhergeht und damit zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderung unserer Zeit wird. Die notwendigen Veränderungen betreffen nicht nur den technologischen und organisatorischen Prozess, sondern auch einen gesellschaftlichen Wandel. Das Gelingen der Energiewende erfordert daher einen intensiven konstruktiven gesellschaftlichen Dialog.

Zum Thema Gesellschaft im Kontext der Energiewende ergeben sich eine Vielzahl von vielversprechenden Möglichkeiten sowie Herausforderungen für Forschungs- und Entwicklungsvorhaben im gesamten Spektrum der Energietechnologien. Eine Förderung dieser Themen erfolgt im Regelfall im jeweiligen in der Förderbekanntmachung „Innovationen für die Energiewende“ aufgeführten energietechnologischen Forschungsbereich (s. Nr. 3.1 bis 3.13 der Förderbekanntmachung). Entsprechende technologiespezifische Projektvorschläge mit direktem Bezug zu gesellschaftlichen Fragen sind dort einzureichen und werden nicht in diesem Förderaufruf adressiert. 

Dagegen adressiert dieser Aufruf explizit Forschungsvorhaben mit system- und technologieübergreifendem Charakter zur Gesellschaft im Kontext der Energiewende. Die Projektvorschläge sollen sich nicht auf einen einzelnen Technologiebereich reduzieren lassen und müssen einen deutlichen Mehrwert für die Energieforschung haben. Gefördert werden beispielsweise Projekte, die die folgenden Fragestellungen und Themen mit Blick auf Energiewende und Gesellschaft zum Gegenstand haben:

  • Sektorübergreifende Analyse der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Energiewende hinsichtlich ihrer technischen, ökonomischen, sozialen, institutionellen und gesetzlichen/regulatorischen Dimension
  • Erforschung von Akzeptanz und Partizipation im Transformationsprozess für die Energiewende und Ableitung von Handlungsoptionen, beispielsweise systematische Untersuchung von Akzeptanz-, Konflikt- und Allianzstrukturen hinsichtlich der Akteure oder auch der regionalen und politischen Kontexte
  • Sozio-ökonomische Erforschung der Folgen von Strukturwandelmaßnahmen in traditionellen Energieregionen einschließlich Handlungsoptionen, die Maßnahmen zur Stärkung der regionalen Wirtschaftskraft und Arbeitsplatzsicherung bzw. der Schaffung von Arbeitsplätzen (siehe z.B. Abschlussbericht der Kohlekommission) betreffen
  • Untersuchung des Einflusses und der Folgen von Energiewendemaßnahmen (einschließlich Digitalisierung) auf das Arbeitsumfeld, die Arbeitsbedingungen und den Arbeitsmarkt incl. Ausbildung
  • Erforschung und Erprobung von Simulations-, Visualisierungs- und Kommunikationsformen für Energiewendemaßnahmen unter enger Beteiligung (Partizipation) gesellschaftlicher Akteure
  • übergreifende Untersuchungen zur Technikgestaltung, Technikfolgenabschätzung, Innovationsmanagement bis hin zu Aspekten der Markteinführung und -verbreitung von Innovationen einschließlich der Veränderung des energiebezogenen Verhaltens von Nutzern 
  • Analyse der Risiken, Hemmnisse und Akzeptanz von Datensammlungen/nutzung in der Digitalisierung der Energiewende (z.B. über intelligente Messsysteme, Plattformen, neue Geschäftsmodelle) unter Berücksichtigung der Aspekte wie Lebens- und Konsumgewohnheiten, Verhaltensänderungen von Prosumern und Verbrauchern sowie die Autonomie der Menschen/der Gesellschaft
  • Erforschung der sozio-ökonomischen Effekte von finanziellen Beteiligungsmöglichkeiten an Maßnahmen im Kontext der Energiewende, beispielsweise von Kommunen, Genossenschaften, Bürgerenergie.

Nicht Gegenstand des Förderaufrufs ist die originäre Politikberatung.