Forscher ergründen den Einfluss der Kathode auf die Lithium-Metallanode
Überblick über verschiedene Lithiummorphologien, die von drei Kathodenmaterialien abgeschieden wurden © Wiley
Die Nachfrage nach Hochenergie-Batterien, insbesondere für die Automobilbranche, steigt und damit auch das Forschungsinteresse an den Batterie-Technologien, die den Markt der Zukunft bestimmen könnten. Eine vielversprechende Technologie stellen die sekundären Lithiummetallbatterien (LMB) dar, die Lithium-Metall als Anode mit beispielsweise Lithium-Ionen-haltigen Kathodenmaterialien kombinieren. Die sekundäre Lithium-Metallanode ist jedoch immer noch mit Sicherheitsproblemen verbunden, die mit der unkontrollierten Lithium-Metallabscheidung (Dendriten) zusammenhängen. Als Folge schlägt sich dies in einem zu schnellen Kapazitätsabfall der Zelle nieder und im schlimmsten Fall in einem Kurzschluss und einem daraus resultierenden thermischen Durchgehen.
Lithiummetallbatterien zeigen hohes Potential
Davon lässt sich die Forschung jedoch nicht abschrecken, denn das
Potential von LMBs ist hoch: Optimierte LMBs können tendenziell höhere
spezifische Energien und Energiedichten erreichen als
Lithium-Ionen-Batterien. Wenn dabei energiereiche Kathodenmaterialien
verwendet werden, könnten diese sogar vielversprechende Batteriesysteme
wie Lithium║Schwefel oder Lithium║Sauerstoff hinsichtlich ihrer
praktischen Energiedichten übertreffen. Forschungen zur Verbesserung des
elektrochemischen Verhaltens der Lithium-Metallanode gibt es zwar,
bisher zeigten diese aber nur ein eingeschränktes Bild, da der Einfluss
der Übergangsmetallkathode auf die Lithium-Metallanode ignoriert oder
als nichtig erklärt wird.
Einfluss von Kathode auf Anode wird bewiesen
Forscher des MEET Batterieforschungszentrums sahen hier wesentlichen
Nachholbedarf: „Eine Batteriezelle besteht aus vielen Komponenten, die
sich gegenseitig beeinflussen. Wenn wir die Anode optimieren, ohne die
Wechselwirkung mit der Kathode zu betrachten, wird es schwer das
tatsächliche Potential von sekundären Lithiummetallbatterien zu
erschließen“, so Johannes Betz, MEET-Doktorand. Zusammen mit weiteren
Forschern vom MEET machten Betz und sein Kollege Jan-Paul Brinkmann es
sich zur Aufgabe den Einfluss der Kathode auf die Lithium-Metallanode zu
demonstrieren. Die Neugierde der Wissenschaftler wurde belohnt, denn
durch den Einsatz eines aufwändig abgestimmten Methoden-Mixes erkannten
sie, dass die Kathode tatsächlich einen starken Einfluss auf die
Lithium-Metallanode haben kann. „Mit diesem Ergebnis haben wir eine
Lanze für die ganzheitliche Betrachtung der sekundären
Lithiummetallbatterien gebrochen,“ so Betz.
Die Studie von Johannes Betz, Jan-Paul Brinkmann, Roman Nölle, Constantin Lürenbaum, Martin Kolek, Dr. Marian C. Stan, Prof. Dr. Martin Winter und Dr. Tobias Placke wurde in der Zeitschrift „Advanced Energy Materials“ veröffentlicht.