Hochtemperaturstabil und zugleich galvanisierbar | Neuer Copolycarbonat-Blend von Covestro für Bauteile mit Metallic-Anmutung
Konzeptstudie für Abgasblende aus Kunststoff /
Deutliche Gewichts- und Kostenersparnis gegenüber Stahlblech / Größere
Designfreiheit / Lichtintegration möglich
more imagesdownloadAuf der Kunststoffmesse K 2016 zeigte Covestro diese Abgasblende aus dem hochtemperaturstabilen und galvanisierbaren Copolycarbonat-ABS-Copolymer Apec® 150 PG. Covestro hat einen Blendwerkstoff zur Fertigung verchromter Kunststoffbauteile entwickelt, der extrem wärmeformbeständig und zugleich galvanisierbar ist. Apec® 150 PG (Plating Grade) basiert auf einem Copolycarbonat und Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (PC-HT+ABS). Seine Erweichungstemperatur nach Vicat B (ISO 306) liegt mit 146 Grad Celsius um rund 35 Grad höher als bei galvanofähigen Standardblends von Polycarbonat mit ABS.
„Die Kombination aus hoher Wärmeformbeständigkeit und guter Galvanisierbarkeit ist im Markt eine Rarität. Sie erweitert deutlich das Leistungs- und Einsatzspektrum solcher Materialien in der Produktion von verchromten Design-Bauteilen“, erläutert Walter Köppchen, Experte für Galvano-Werkstoffe bei Covestro.
Temperaturstabiler und galvanisierbarer Kunststoff gesucht
Anlass zur Entwicklung des Hightech-Materials war
eine Konzeptidee der Gerhardi Kunststofftechnik GmbH für eine
Abgasblende aus Kunststoff. Der Lüdenscheider Galvanikspezialist
entwickelte einen Ersatz für die meist aus Edelstahl gefertigten
Abgasblenden und benötigte für das dekorativ galvanisierte Bauteil einen
thermoplastischen Kunststoff, der den Temperaturen nahe dem Auspuff
gewachsen und gleichzeitig galvanisierbar ist. Erste
Prototypen-Fahrzeuge mit der Kunststoff-Abgasblende waren bereits im
Straßenverkehr unterwegs, um ihr Langzeitverhalten zu untersuchen. Ziel
ist es, die Bauteilinnovation bald breit in Fahrzeugen zur Anwendung zu
bringen. Einen Prototyp zeigte Covestro jetzt auf der Kunststoffmesse K
2016 in Düsseldorf.
Engere Radien, Integration von Lichteffekten
Der Reiz, Abgasblenden aus einem Thermoplast zu
fertigen, liegt darin, dass sie im Vergleich zu Konstruktionen aus
Stahlblech um bis zu 50 Prozent weniger wiegen. Außerdem ist der
Kunststoff gut formbar. So lassen sich leichter enge Radien und
3D-Geometrien verwirklichen als mit Stahlblech. Hinzu kommt die größere
Designfreiheit in puncto Farbe und Funktionsintegration. Beispielsweise
wäre es möglich, LEDs zu integrieren, um die Abgasblende durch
Lichteffekte in Kombination mit selektiver 2K-Galvanik oder mit Gerhardi
Strukturchrom® optisch aufzuwerten.
„Zusätzlich zu diesen Vorteilen ergeben sich durch den Spritzguss deutlich geringere Herstellkosten gegenüber Stahlblech. Zum Beispiel entfallen aufwändige Schweißschritte und das komplexe Umformen von Stahlblech“, sagt Dirk Kieslich, Leiter Produkt- und Verfahrensentwicklung sowie Patentmanagement bei Gerhardi, der die Entwicklung der Abgasblende aus Kunststoff initiierte.
Hochwertige mechanische Eigenschaften, gute Haftung
Das neue Blendmaterial zeichnet sich durch hohe
Zähigkeit, Festigkeit und Steifigkeit über einen breiten
Temperaturanwendungsbereich aus. Die im Galvanisierprozess aufgebrachte
dünne Metallschicht haftet fest auf der Kunststoffoberfläche. Walter
Köppchen: „Die Kunststoffblende übersteht problemlos die für
Automobil-Bauteile dieser Art wichtigen Wärmelagerungs- und
Gitterschnitt-Tests.“
Weitere potenzielle „heiße“ Anwendungen im Automobilbau sind zum Beispiel unter der Motorhaube optisch sichtbare, galvanisierte Bauteile wie Logos, Embleme, Schriftzüge und Abdeckungen. Auch in der Elektrotechnik und Elektronik sieht Walter Köppchen gute Einsatzchancen – so etwa in der Fertigung von verchromten Blenden, Zierleisten und Lüftungsgittern.
Umfangreicher Kundenservice
Covestro unterstützt Entwicklungspartner im Rahmen
von Projekten zu galvanisierbaren Bauteilen mit einem zielgerichteten
Service. Dazu zählen unter anderem rheologische Berechnungen, um zum
Beispiel den Bauteilverzug zu minimieren und Fließnähte in nicht
sichtbare Bereiche zu verlegen. Außerdem leisten Covestro-Experten Hilfe
beim kunststoffgerechten Design des Spritzgießwerkzeugs. „Beides hat
entscheidenden Einfluss auf eine fehlerlose Galvanisierbarkeit des
Spritzgussteils“, so Walter Köppchen.
Über Covestro:
Mit einem Umsatz von 12,1 Milliarden Euro im Jahr
2015 gehört Covestro zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen.
Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von
Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für
Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung
finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie,
die Elektro-/Elektronik-Branche sowie die Bau-, Sport- und
Freizeitartikelindustrie. Covestro, vormals Bayer MaterialScience,
produziert an 30 Standorten weltweit und beschäftigt per Ende 2015 rund
15.800 Mitarbeiter (umgerechnet auf Vollzeitstellen).
Mehr Informationen finden Sie unter www.covestro.com.