Bessere Wundheilung dank biophotonischer Technologie
Zur Verbesserung des Heilungsprozesses nach Operationen in der Mund-, Kiefer-, Gesichts- und Oralchirurgie forscht ein deutsches Konsortium unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT an einem lasergestützten Wundverschluss. Hauptziel ist die Bereitstellung eines temperaturgeregelten Lasers für medizinische Anwendungen und die Entwicklung eines faseroptischen Handstücks zur Applikation der Laserstrahlung bei gleichzeitiger Erfassung der Gewebetemperatur. Auf der diesjährigen COMPAMED vom 14. -17. November präsentierten unsere Experten die bisherigen Forschungsergebnisse.
(Bild:Strahlungscharakteristik eines Faserbündels für die Lasertherapie mit optischer Diagnostik. © Foto Fraunhofer ILT, Aachen)
Bislang mussten orale Wunden und Defekte ab einer bestimmten Größe nach chirurgischen Eingriffen mit Kompressen abgedeckt oder mit einem eigenen Haut- oder Schleimhauttransplantat mit oft aufwändiger Nahttechnik versorgt werden. Durch den im Projekt »Biophotonic Technologies for Tissue Repair BI-TRE« erforschten Ansatz zur Wundabdeckung mit Kollagenmembranen, welche lasergestützt an der Schleimhaut befestigt werden, wird dagegen eine neue Lösung erarbeitet. Das Projekt ist Teil der Initiative BiophotonicsPlus »Biophotonische Geräte für die angewandten Lebenswissenschaften und den Gesundheitssektor«, mit der das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF und die EU den Einsatz biophotonischer Technologien im medizinischen Bereich fördern.
Faseroptische Sonden für die geregelte Laserkoagulation
Zur Umsetzung der Ziele von BI-TRE haben Experten des Fraunhofer ILT
einen Prozess erarbeitet, der durch Einsatz von zwei verschiedenen
Wellenlängen eine optimale Anpassung der optischen Eindringtiefe an das
Gewebe erlaubt. Auf Basis der gewonnenen Erkenntnisse hat DILAS eine
spezielle Laserstrahlquelle entwickelt, mit deren Hilfe gleichzeitig
zwei Laserstrahlen unterschiedlicher Wellenlängen emittiert werden
können, die unabhängig voneinander steuerbar sind. Zudem verfügt die
Strahlquelle über einen optischen Rückkanal zur Detektion von
Prozesssignalen. Auf diese Weise lässt sich die Stärke einer
Gewebekoagulation während der Behandlung bestimmen.
Damit der Laser speziell im Bereich der Mund-, Kiefer-, Gesichts- und
Oralchirurgie eingesetzt werden kann, hat die Firma LifePhotonic ein
Handstück konstruiert, in dem eine Laserfaser zum Transport der
Laserstrahlung sowie außerdem Fasern zur Detektion eines
Temperatursignals und weiterer optischer Signale integriert sind. Somit
wird gewährleistet, dass der anwendende Arzt den zulässigen
Temperaturbereich einhalten kann und das behandelte Gewebe unbeschadet
bleibt. Die transparente Kollagenmembran, die schließlich als
Wundauflage mit dem Laser auf dem Gewebe fixiert wird, stammt von der
Botiss biomaterials GmbH. Mediziner des Universitätsklinikums Eppendorf
erproben das Handstück nun im praktischen Gebrauch.
Das BI-TRE Konsortium
- DILAS GmbH (Bereitstellung einer optimierten Laserstrahlquelle)
- LifePhotonic GmbH (Handstück und Systemintegration)
- Botiss biomaterials GmbH (Kollagenmembran zur Laserfixierung)
- Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (Klinische Expertise)
- Fraunhofer-ILT (Projektkoordination und Prozessentwicklung)
Das Projekt BI-TRE wird durch das Bundesministerium für Bildung und
Forschung BMBF und die Europäische Kommission gefördert, Projektträger
ist das VDI Technologiezentrum.
Pressemeldung »Bessere Wundheilung dank biophotonischer Technologie« [ PDF
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