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TU Dortmund: Spins unter Kontrolle - Physiker veröffentlichen Beitrag zur Spintronik in Nature Materials


Möglichst klein und möglichst schnell sollen Materialien sein, die im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologie
eingesetzt werden. Genau nach solchen Materialien suchen Prof. Mirko
Cinchetti von der Fakultät Physik der TU Dortmund und seine Kollegen Dr.
Alek Dediu vom Istituto per lo Studio dei Materiali Nanostrutturati in
Bologna, Italien, sowie Prof. Luis E. Hueso vom CIC nanoGUNE in San
Sebastian, Spanien. Die drei Wissenschaftler sind Experten auf dem
Gebiet der molekularen Spintronik. In einem Beitrag, der kürzlich im
renommierten Forschungsmagazin Nature Materials erschienen ist, geben
die Physiker einen Überblick über die Entwicklungen in dem relativ
jungen Forschungsfeld.


Die Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der molekularen Spintronik forschen, beschäftigen sich beispielsweise damit, wie man Materialien neue Funktionalitäten geben kann und wie sich diese dann ganz gezielt kontrollieren lassen. Dafür arbeiten die Forscher unter anderem mit magnetischen Festkörpern, die sie mit organischen Molekülen zusammenbringen. Zwischen den Atomen, aus denen der Festkörper besteht, und den Molekülen entsteht eine besondere Bindung. Die sorgt wiederum für eine Änderung der Eigenschaften der Atome. Zwischen den Molekülen und dem Festkörper entsteht eine sogenannte Grenzfläche. Wie sich die Spins, also die Eigendrehimpulse der darin enthaltenen Elektronen, durch Licht oder Spannung beeinflussen lassen, muss noch erforscht werden. Prof. Cinchetti und seine Kollegen machen dazu in ihrem Beitrag erste Vorschläge. Unter anderem stellen sie erste Überlegungen zu einem Bauteil vor, wo die gezielte Modifizierung der Eigenschaften der darin enthaltenen Materialien zu Nutze gemacht wird.

Perspective Paper fasst Forschungsstand zusammen

Der Artikel, den das Wissenschaftler-Team verfasst hat, ist ein sogenanntes perspective paper zum Oberthema molekulare Spintronik. Im Text wird zusammengefasst, was bisher herausgefunden wurde und welche Fragen noch offen sind. „In der Spintronik wird erst seit 2004 mit Molekülen gearbeitet, es gibt also noch viel für uns zu tun. Die Moleküle bieten viele Anwendungsmöglichkeiten – gerade weil sie so klein und flexibel sind. Zum Beispiel können wir heute schon mit Molekülen eine Kupferoberfläche magnetisch machen. Wenn es uns jetzt gelingt, solche Phänomenen gezielt zu kontrollieren, öffnen sich für diese Systeme unheimlich viele Möglichkeiten zur Anwendung“, erklärt Prof. Mirko Cinchetti von der Fakultät Physik der TU Dortmund.


Bildhinweis: Idee für ein innovatives Bauteil aus dem Bereich der molekularen Spintronik: Ein durchsichtiges Material (mintgrün) liegt auf einer Molekülschicht (gelb), die wiederum auf ein sogenannte Spinventil aufgetragen wurde. Das Spinventil besteht aus zwei dünnen magnetischen Filmen (Kobalt und Kobalt-Eisen, blau) die durch eine Kupferschicht getrennt sind. Durch die Elektrode, die oben am Bauteil angebracht ist (dunkelblau), wird eine Spannung erzeugt, die die Elektronen in der Grenzfläche zwischen Molekülen und Kobalt gezielt beeinflusst. Durch diesen Einfluss könnte man beispielsweise die Magnetisierung des Kobaltfilms lokal umkehren und damit Daten elektrisch schreiben. Grafik: Stephen Dunell/Nature

Bild oben: Prof. Mirko Cinchetti von der Fakultät Physik zählt zu den Experten im Bereich der molekularen Spintronik. Foto: Nikolas Golsch


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Die Technische Universität Dortmund hat seit ihrer Gründung vor 50 Jahren ein besonderes Profil gewonnen, mit 16 Fakultäten in Natur- und Ingenieurwissenschaften, Gesellschafts- und Kul­tur­wissen­schaften. Die Universität zählt rund 34.500...mehr...