Licht gibt Energie

Lichttherapie im Rahmen der Behandlung von Depression: Die für den Prototyp entwickelte LED-Leuchte soll die individualisierte Helligkeit und Farbwahrnehmung des Lichts ermöglichen. © Fraunhofer AWZ Soest

Lichttherapie ist ein erfolgreiches Verfahren in der Medizin. Gemeinsam mit der Polaravior® UG entwickelt das Fraunhofer-Anwendungszentrum (AWZ) für Anorganische Leuchtstoffe eine LED-Leuchte, die bei der Behandlung von Depressionen unterstützt. Individuell auf den Patienten zugeschnitten wird dabei Licht emittiert, das die Aufmerksamkeit steigert und Energie im Körper freisetzt. So kann etwa der Erfolg von psychischer Selbstschulung oder psychotherapeutischer Behandlung verbessert werden.

Depressionen sind zur Volkskrankheit geworden: Laut aktueller WHO-Schätzung sind weltweit rund 300 Millionen Menschen erkrankt. In Deutschland leiden etwa 5,3 Millionen Menschen an einem depressiven Syndrom. Eines der Symptome können Aufmerksamkeitsstörungen sein, die nicht nur Lebensqualität und Produktivität der Betroffenen erheblich mindern können, sondern auch eine erfolgreiche Behandlung beeinträchtigen. Dort setzen die Polaravior® UG aus Halle (Saale) und das Fraunhofer AWZ in Soest an: Die weltweit erste LED-Leuchte, die genau auf den Patienten abgestimmtes Licht emittiert, soll damit seine Aufmerksamkeit in Therapiesituationen steigern und so zum Erfolg der Behandlung beitragen.

Dass Licht unser Wohlbefinden beeinflusst, ist in der Medizin schon lange bekannt. So gilt die Lichttherapie als Behandlung erster Wahl bei saisonal abhängiger Depression. Durch Lichtreize erfolgt eine natürliche Energiefreisetzung im menschlichen Auge, die mit einer temporären energetischen Aktivierung innerhalb des Körpers einhergeht. Diesen Effekt möchten die Projektpartner zur Unterstützung der grammatikalischen Umstrukturierung nutzen, einer Methode der computergestützten psychischen Selbstschulung, die es einem Erkrankten ermöglicht, in Eigenbehandlung wirksam gegen negative Kognitionen und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten als depressive Symptome anzugehen.

»Mit dem Ansatz der grammatikalischen Umstrukturierung kann dann das Grübeln aus dem Denken herausgenommen werden, auch ohne Mitwirken eines Psychotherapeuten. Statt negativer Kognition vermittelt der Benutzer in einer Selbstschulung positive Ziele an sein Gehirn. Je höher die Aufmerksamkeit dabei ist, desto schneller können die gesetzten Ziele erreicht werden. Licht kann dazu ganz entscheidend beitragen«, sagt Dr. Simone Hajek-Glöckner, Geschäftsführerin der Polaravior® UG.

Das Besondere dabei: Jeder Patient bekommt das Licht, das für ihn am besten zur Steigerung der Aufmerksamkeit geeignet ist. »Wir möchten ein entsprechendes Aktivierungsmodul entwickeln, in dem eine LED-Leuchte und Filter integriert sind. So wird eine individuelle Helligkeit und Farbwahrnehmung des Lichts möglich, die Wellenlänge kann im Bereich zwischen 550 nm und 610 nm angepasst werden«, sagt Prof. Dr. Stefan Schweizer, Leiter des Fraunhofer AWZ Soest. Ein Armband misst die Herzfrequenz und steuert passend zum Patienten die individuellen Impulse des Lichtes. Ein erster Prototyp soll im Frühjahr 2019 fertiggestellt und in einer anschließenden Studie die Wirksamkeit dokumentiert werden.