Superlegierungen für Turbinenschaufeln
Das Forschungsteam untersucht Turbinenschaufeln wie diese. © RUB, Marquard
Turbinenschaufeln arbeiten bei mehr als 1.000 Grad Celsius. Und das sollten sie möglichst lange und treibstoffsparend tun.
Damit Turbinen in Flugzeugen und Gaskraftwerken möglichst lange leben und effizient arbeiten, optimiert das Team des Sonderforschungsbereichs 103 „Vom Atom zur Turbinenschaufel – wissenschaftliche Grundlagen für eine neue Generation einkristalliner Superlegierungen“ die Mikrostruktur des Turbinenmaterials. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat jetzt die dritte und damit letzte Förderphase des Sonderforschungsbereichs/Transregios (SFB/TR) an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) bis 2023 bewilligt. Nach der Entwicklung der Grundlagen in den vergangen acht Jahren stehen jetzt Herstellungsverfahren im Mittelpunkt.
Die Mikrostruktur optimieren
Im SFB/TR 103, an dem neben der RUB die
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg beteiligt ist, geht es
um eine neue Generation einkristalliner Superlegierungen, aus denen
Schaufeln für Turbinen hergestellt werden. Diese müssen bei extrem hohen
Temperaturen mechanischen Belastungen und chemischen Angriffen
standhalten. „Ihre chemische Zusammensetzung und ihre Mikrostruktur
müssen optimiert werden, um höhere Wirkungsgrade zu erzielen“, sagt der
Sprecher des SFB/TR, Prof. Dr. Gunther Eggeler, vom Lehrstuhl
Werkstoffwissenschaft der RUB. Dabei geht es heute vor allem darum,
Ressourcen effizient zu nutzen: Ziel ist es unter anderem, den
Treibstoffverbraucht zu verringern und die Lebensdauer von Komponenten
zu verlängern.
Näher an die Anwendung
In den ersten zwei Förderphasen hat das Team des SFB/TR 103
Grundlagen erarbeitet zur Herstellung von Legierungen, zu
Legierungskonzepten, zur skalenübergreifenden Modellierung, zur
mechanischen Prüfung und zur mikrostrukturellen Charakterisierung. In
der nun beginnenden dritten Förderphase wollen die Forscherinnen und
Forscher diese Ergebnisse anwenden und weiterentwickeln. „In der zweiten
Förderphase haben wir einen großen Schritt in Richtung Anwendung von
Methoden und in Richtung höherer Komplexität gemacht“, so Eggeler. „Für
die Grundlagenprojekte heißt das Betrachtung noch komplexerer
Legierungszusammensetzung, für die werkstofftechnischen Projekte
bedeutet das eine Annäherung an tatsächliche Herstellungsverfahren.“