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Woher soll der Grüne Wasserstoff kommen?

© Adobe Stock / Fumie

In Deutschland liefern Wind und Sonne nicht genügend Energie, um in Zukunft den Bedarf an Grünem Wasserstoff zu decken. Im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie setzt die Bundesregierung daher auf Kooperationen mit Afrika: Ein Potenzialatlas analysiert Möglichkeiten, Grünen Wasserstoff in Afrika produzieren und exportieren zu können.

Noch ist unklar, wie hoch Deutschlands Bedarf an Grünem Wasserstoff 2050 genau sein wird. Fest steht allerdings: Deutschland wird auf Exporte aus dem Ausland angewiesen sein. Denn der Energiebedarf der Bundesrepublik ist höher als die Energiemenge, die Deutschland selbst produzieren kann. So geht das Max-Planck-Institut für Chemische Energiekonversion derzeit davon aus, dass Deutschland bis 2050 rund 45 Millionen Tonnen Wasserstoff wird importieren müssen.

So viel Energie steckt in einer Tonne Wasserstoff:
Chemisch enthält eine Tonne Wasserstoff eine Energiemenge von 33.330 Kilowattstunden. Das entspricht dem durchschnittlichen Strom-Energieverbrauch von *11 Drei-Personen-Haushalten in einem Mehrfamilienhaus (ohne Durchlauferhitzer). Allerdings kann die chemische Energie nicht zu 100 Prozent in nutzbare Energie umgewandelt werden. Auf dem Weg zum Verbraucher geht ein Teil der Energie verloren.

Ein weiteres Argument für Wasserstoff-Importe aus dem Ausland: In anderen Ländern scheint die Sonne weit häufiger und weit stärker, weht der Wind weit häufiger und kräftiger als in der Bundesrepublik. Das zeigt das Beispiel Australien: Um 2040 Deutschlands Bedarf an Grünem Wasserstoff decken zu können, müsste Deutschland laut Max-Planck-Institut mehr als dreimal so viel Kapazität zur Erzeugung erneuerbarer Energien installieren wie Australien.

BMBF setzt auf strategische Partnerschaften mit West- und Südafrika
Wegen des vielen Sonnenscheins ist auch Afrika für die Produktion von Grünem Wasserstoff besonders geeignet. Das BMBF setzt daher auf strategische Partnerschaften mit West- und Südafrika, wo genügend Flächen und Potential für Solar- und Windenergie zur Verfügung stehen, um nicht nur den Energiebedarf vor Ort decken, sondern Energie in Form von Grünem Wasserstoff auch exportieren zu können. Genauer fördert das Bundesforschungsministerium einen Potenzialatlas Wasserstoff – er soll das Potenzial der Produktion und des Exports von Grünem Wasserstoff bewerten und untersuchen, wie die Erzeugung Grünen Wasserstoffs die nachhaltige Entwicklung Afrikas unterstützen kann. In insgesamt 20 Ländern analysiert das Projekt dazu

  • die verfügbaren erneuerbaren Energie- und Wasserressourcen
  • die verfügbaren Flächen zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff
  • die Kosten-Effizienz der Wasserstoff-Produktion
  • den Energiebedarf und die Energieinfrastruktur vor Ort sowie
  • gesellschaftliche und gesellschaftspolitische Rahmenbedingungen.

Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Erstens will es in einer interaktiven Karte aufzeigen, welche Standorte für den Aufbau einer Infrastruktur zur Erzeugung Grünen Wasserstoffs sinnvoll sind. Zweitens soll das Projekt im Anschluss durch Pilotprojekte aufzeigen, wie die Produktion von Grünem Wasserstoff, sein Export und sein Vertrieb wirtschaftlich effizient realisierbar sind. Dabei sollen die Pilotkonzepte so konzipiert sein, dass sie einerseits die Situation vor Ort verbessern und andererseits Möglichkeiten einer wirtschaftlich sinnvollen Wasserstoff-Lieferkette aufzeigen. Dass die Voraussetzungen dafür gegeben sind, zeigt bereits jetzt eine Studie der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energie (IRENA): 2014 hat sie das Energie-Potenzial für Photovoltaik-Anlagen in Afrika berechnet. Der Potenzialatlas Wasserstoff wird eine Vielzahl weiterer Parameter listen und zusätzlich aktuelle Rahmenbedingungen miteinbeziehen. Schon jetzt zeigt die IRENA-Studie allerdings das enorme Potenzial einer Wasserstoff-Kooperation mit Afrika.

Quelle: BMWI